Abpfiff | Dominique Manotti
BUCHTITEL AUTOR
Abpfiff Dominique Manotti
LITERATURANGABE
Dominique Manotti, Abpfiff, Ein Ariadne Kriminalroman, Argument Verlag, Übersetzung: Aus dem Französischen von Andrea Stephani , Erschienen: Hamburg 2015, Umfang: 230 Seiten, ISBN: 978-3-86754-197-8.
BUCHCOVER ZU DOMINIQUE MANOTTIS „ABPFIFF“
WER SPRICHT NEGATIV ÜBER FUSSBALL?
Schwarz auf weiß oder weiß auf schwarz. Hier wird mit Negativen gespielt. Es ist ein Spiel im Spiel. Für viele ist es die Königsdisziplin. Der Fokus ist auf die primären Werkzeuge in der unteren Körperhälfte und das Objekt namens Fußball.
Identität bleibt unter Verschluss, denn die Geldmaschinerie befindet sich an Beinen und Füßen, oft. Der Kopf ist nicht Teil dieses Bilds.
Ein beinah klassisches Cover, das mit wenigen kräftigen Akzenten die Pointe platziert. Dieses Buchcover stelle ich mir nicht anders vor. Es passt zum Buch und seinen Ereignissen wie der Fuß auf den Fußball, bevor er ein Tor erzielt. Wie nicht anders erwartet ist es eine Sache des Kopfs.
ZIELGRUPPE ZU DOMINIQUE MANOTTIS „ABPFIFF“
LESENDE FUSSBALLLIEBHABER
Fußballfans, vor allem. Warum nicht? Gibt es jemanden, der behauptet, sie lesen nicht? Oder die Fussballer und alle anderen, die ihr Leben mit diesem Sport eng verbunden haben? Und nicht nur die Oberfläche erfahren wollen, sondern auch die Hintergründe? Leser von Dominique Manotti und solche, die sie kennenlernen wollen.
Es geht um die Banlieue (deutsch: Bannmeile) und das Leben dort. Das sind die Gegenden mit Stadtcharakter außerhalb des Stadtzentrums, die sich während der Industrialisierungsphase im 19. Jahrhundert gebildet haben.
So wie auch die Vorstädte. Der Begriff bezieht sich auf Stadtstrukturen in Frankreich. Dazu gehören auch die sogenannten Cités. Vor einiger Zeit. In den neunziger Jahren. Hat sich in der Zwischenzeit etwas verändert? Ist alles gleichgeblieben? Wie sieht es mit der Haltung gegenüber dem Fußball aus?
Kann frau dieses Buch politisch lesen?
EINLEITUNG ZU DOMINIQUE MANOTTIS „ABPFIFF“
THEMA KORRUPTION
Immer wieder kommt der Fußball in die Nachrichten. Durch Bilder, Kommentare, Sendungen. Hier ist ein Buch, das den Sport mit dem Ort, Personen und Ereignissen verbindet. Dieser Krimi hat dunkle Seiten. Die zugrundeliegende Recherche macht seine Noir-Haltung glaubwürdig.
Korruption ist ein Teil der Wirklichkeit und eine Seite der Wahrheit.
INHALTSANGABE ZU DOMINIQUE MANOTTIS „ABPFIFF“
DER ZWISCHENFALL
DIE JUNKIE UND DER POLIZIST
Zwei Fußgänger werden auf offener Straße erschossen. Der Täter flieht auf einem Motorrad. Die Opfer sind eine junge Frau und ein Polizist. Dass sie zusammen gesichtet wurden, macht zunächst keinen Sinn. Der Mann, der den Fall übernimmt, war Kollege des Ermordeten.
Kommissar Daquins
Hypothese ist, dass die Frau den Mann anrief, den sie von einem früheren Fall kannte. Sie bat ihn um ein Treffen. Die Frau war Drogen Konsumentin und hatte Kontakte zur Drogen Szene. Ihre intimen Liaisons zu manchen stadtbekannten Unternehmern schlossen Alibidienste nicht aus.
Aussage als Baustein für die Entlastung eines Verdächtigen
Wie die Suche ergibt, war ihre Aussage bei dem älteren Fall des Verschwindens und der Ermordung der Tochter eines chilenischen Diplomaten Baustein für die Entlastung ihres Begleiters. Mit ihrer Hilfe ist er der Justiz entglitten. Ihr Begleiter der Polizist fiel durch aggressives Verhalten gegenüber Inhaftierten auf.
Er war darüber hinaus Mitglied einer Fahndungsaktion gegen ein kolumbianisches Kartell, das entlang der Banlieue Personal und Kunden gesucht hat.
Kommissar Daquin recherchiert das Familien Milieu der Opfer. Der Fall orientiert sich in die Richtung Fußball.
Der Stadionwärter
Der Bruder des Opfers ist Stadion Wärter bei der aufstrebenden ehemals Amateur und nun Erstliga Mannschaft. Er wird selber kurze Zeit später Opfer eines Verbrechens. Als Tatverdächtiger und Anstifter zum Mord wird der Vereinspräsident und Bürgermeister der Pariser Vorstadt gehandelt.
Sein Aufstieg von förderndem Mitglied zum Vorstand bis zur Spitze des Fußball Clubs, zum Stadtrat und Bürgermeister ist kometenhaft. Er stieg auf nach einigen spektakulären Entlassungen seiner Vorgänger wegen Veruntreuung und sexueller Nötigung Minderjähriger.
Die Entlassungen haben sich primär auf Foto Material gestützt. Der Aufstieg des Konkurrenten wird kritisch beäugt. Vor allem weil die scheidenden Vorgänger ihre Unschuld beteuerten und später sich das Leben nahmen.
Aspégic Kokain
Kommissar Daquin sucht nach Zusammenhängen. Sie schweißen die Auftraggeber des Doppelmords, eines späteren Mords und einer Körper Verletzung mit den Ambitionen des Fußball Vereins und seines Präsidenten zusammen. Es herrscht das stillschweigende Einvernehmen, dass alle Spieler Aspégic Kokain brauchten, um am Ball zu bleiben.
Der Konditions Trainer
hat von der Einnahme des medizinischen Junkfoods gewusst. Die tagtäglich die Entwicklung eskortierenden unlauteren Methoden rücken in den Vordergrund. Dabei wird die Rolle des Hausmeisters und dritten Mordopfers in Augenschein genommen. Er versorgte die Spieler mit synthetischen Wachstums Hormonen und mit Kokain. Arbeitete als Lieferant. Seine Schwester war drogenabhängig.
Sein Haus besaß eine Alarm Anlage. Obwohl sie mit dem Sicherheits System des Stadions gekoppelt war wurde sie zur Tatzeit nicht ausgelöst.
INHALTSANALYSE UND CHARAKTERISIERUNG ZU DOMINIQUE MANOTTIS „ABPFIFF“
ERZÄHL MIR VON DER BANLIEUE
Die Atmosphäre ist reich an Details. Zum Beispiel die Konflikte zwischen Drogendezernat und Mordkommission ausgetragen in sachlich derber Sprache.
Der Zwischenstatus der Banlieues der siebziger Jahre als Halb-Bürostadt, Halb-Arbeiterviertel, darüber hinaus marodierendes Industriehafengebiet mit Flussanbindung an der Seine. Die Einschränkungen der Leistungsförderung, wenn kein eigenes Nachwuchsleistungszentrum existiert und der Speckgürtel-Konkurrenz der Vorzug gegeben wird.
Periphere Unterhaltungsmaschinerien in Form von Autorennen mit getunten Wagen in Gewerbeparks, organisiert z.B. von Werkstattbesitzer.
Sie verweigern Journalisten den Zutritt in ein Areal.
Sie transferieren heroinsüchtige Spieler unter Vorwänden.
Bewachen schwer urbannahe Baustellen, in denen die Arbeiter das Geld bar bekommen.
Unterhalten Transferkonten für Auftragsmorde und Geldwäsche. Die Mitwisserschaft der observierenden Polizei nicht zu leugnen.
Charaktere-Steckbrief
Dieser Krimi verbindet viele Fäden. Etliche bleiben am Ende noch lose, weil Opfer Täter und Täter Opfer sein können. Nicht alle Täter werden dingfest gemacht. Jean Larribi wegen Hehlerei schon polizeilich bekannt. Der vorbestrafte Automechaniker Descloux. Die tote Nadine Speck, die angeblich das Ziel des Anschlags war. Éric Speck, der Stadionwärter und Nadines Bruder, der vorbildlich auftritt.
Daquin, der gefährliche Polizist und Ästhet des späten 20. Jahrhunderts.
Lavorell, der Polizist und Romeros Partner, der sich nicht konzentrieren kann. Reynaud, der Bürgermeister, der priorisiert wird, in dem er vor den Familienangehörigen die Umstände des Mordes erfährt. Die Polizei steht erneut vor einem Tatort.
Ein Berg von Tatorten,
ein Rechner mit Ermittlungen, manche Festnahmen, viele Annahmen, ein Schlussstrich und ein Privatleben, das bis auf die Adrenalininjektionen für eine Buchgeschichte sein Glück im Privaten sucht. Die Handlung mit dem Aggressionsüberschuss, in dem sexuelle Befriedigung an der Grenze zur Gewalt gesetzt wird, überschreitet nicht das Limit einer Woche.
Die Woche in diesem dunklen Krimi ist eine schwarze Woche für alle Beteiligten. Unter anderem weil Drogensucht und Anabolikanutzung, Alkohol- und Spielsucht langfristige psychosomatische und organische Schäden verursachen können.
Was das Verhältnis des ermittelnden Polizisten mit dem Enthüllungsjournalisten angeht, muss es nicht prekär werden, wenn Charaktere die Grenze zwischen Privatsphäre und beruflichem Auftritt ziehen können und Intimitäten öffentliche Entscheidungen beeinflussen lassen.
Zwischen Fußball und Mitsubishi, Honda CX Turbo und BMW, Schwarzgeld und Drogenfahndung bewegt sich die Handlung als wäre sie im freien Fall und der Täter ein freier Mann.
FAZIT ZU DOMINIQUE MANOTTIS „ABPFIFF“
Gut und Böse trifft sich überall, vor allem aber angesichts des Fußballfelds. Schwächen und Stärken behaupten sich und bekämpfen sich. Organisierte Kriminalität hat viele Facetten und die Polizei ist ebenfalls vielseitig. Um Verbrecher dingfest machen zu können. Dort wo sie es am wenigsten erwarten. In den eigenen Reihen oder in der Öffentlichkeit. Oder woanders.
KATEGORIEN
Historisch
Jugend
Krimiseiten
Länder Städte
Politisch
TATORTE ZU DOMINIQUE MANOTTIS „ABPFIFF“
- Levallois. Département Haute-de-Seine. Region Ile-de-France. Die Stadt heisst Levallois-Perret. Nordwestlich von Paris am Ufer der Seine hat die Stadt 65.817 (Stand der Erhebung: 2018). Levallois Einkaufszentrum ist der Tatort Doppelmords an den Polizisten Romero und der Frau, die ihn begleitet.
- Cité Gagarine. Argenteuil. Die Gemeinde hat 110.213 Einwohner (Stand der Erhebung: 2018) und befindet sich im Großraum Paris. Dort beobachten zwei Polizisten zwei verdächtige Motorradfahrer und rufen das Kommissariat an ohne eine direkte Konfrontation anzustreben.
KIKI´S KOMMENTAR ZU DOMINIQUE MANOTTIS „ABPFIFF“
FC Lisle-sur-Seine. Ein Traum wird wahr. Der kleine Club hat beste Chancen für die Meisterschaft. Ist der Erfolg ohne Geld möglich? Und wenn nicht, wer hat da nachgeholfen? Wie soll Transparenz das Gebot der Stunde sein? Fairness mit sauberen Karten? Drogen? Korruption? Ist die Polizei daran beteiligt? Und eine Weste nur nach einer Wäsche sauber?
Und die Banlieue bleibt was sie immer war. Die arme Peripherie? Der mittellose Nachbar? Das Zentrum des Zwielichts? Die Wurzeln der Radikalisierung?
REISEZIELE ZU DOMINIQUE MANOTTIS „ABPFIFF“
- Banlieue. Paris. Der Gürtel um Paris, der aus Wohnhäusern und Hochhäusern besteht, in den viele Sozialhilfeempfänger, Arbeitslose und Leute mit Migrantenhintergrund gewohnt haben.
- Cali. Kolumbien. Kontaktpersonen im Drogenmilieu kommen aus Cali. Mutmaßungen über das Cali-Kartell.
- Was hat Nizza mit allen diesen Umständen gemeinsam? Die Autorin kann uns sicherlich aufklären.