Anonym | Ursula Poznanski
Als der Hamburger Kriminalkommissar
Daniel Buchholz zu einem Tatort auf einem verlassenen Fabriksgelände gerufen wird, findet er dort nicht nur eine entsetzlich zugerichtete Leiche, sondern trifft auch auf eine neue Kollegin: Nina Salomon.
Die beiden geraten sofort aneinander, denn der überkorrekte Buchholz zuckt schon beim Anblick eines ungebügelten Kragens zusammen – Salomon dagegen nimmt es mit Konventionen nicht so genau. Dafür verfügt sie über einen sicheren Instinkt und kommt schnell einem Internetforum auf die Spur, das seinen Mitgliedern ein Spiel besonderer Art bietet.
Sie dürfen Menschen, denen sie den Tod wünschen, auf eine Liste setzen, und die Forenuser stimmen dann über den „Gewinn“ ab.
Der Tote auf dem Fabriksgelände
– ist das erste Opfer, und die nächste Spielrunde läuft bereits. Doch alle Versuche der Polizei, den Betreiber zu lokalisieren oder das Forum vom Netz zu nehmen, schlagen fehl, denn die Seite befindet sich im sogenannten Darknet,
wo keine Regeln gelten-bis auf eine:
Anonymität.
Ihre erste Zusammenarbeit führt Buchholz und Salomon schnell an ihre Grenzen. Von Runde zu Runde wird der Täter phantasievoller, und sein sensationsgieriges Publikum verlangt nach mehr.
Ich bekam Angst in den Netzwerken, als ich keine Antwort bekam und der Ton des Ganzen mich beunruhigte. Ich weiß nicht, ob es Darknet gibt, aber es klingt glaubwürdig und es mutet filmreif an, aber nicht in meiner Zusammenstellung und nur in Papierform mit mir. Ausserdem hörte es sich komisch an, gefragt zu werden, ob ich diese oder jene Person kenne! Ich habe nicht sofort reagiert, aber in der Retrospektive, ist es wie Fischen in trüben Gewässern.
Seriöse klassische Autoren, Leser und Rezensenten werden es beim folgenden Verlagsnamen verstehen.
Literaturangabe
Ursula Poznanski und Arno Strobel, Anonym, Rowohlt Verlag Reinbek 2016.
Offensichtlich erfordert die heute 21. Jahrhunderter Axiokratia eine Aristokratia der Namen. Ursula ist nicht gleich Ursula, und am Ende hat nur die Politik das Nachsehen.