A Suggestion of Death | Marianne Wesson

Logo BLOG Buecher-Logbuch

Was ist eine „Suggestion of Death“?

„A Suggestion of Death“ ist ein juristischer Begriff aus dem amerikanischen Recht: Wenn eine Partei stirbt, die Teilnehmerin einer Anhörung, eines Prozesses vor der Gerichtsverhandlung oder eines Gerichtsprozesses ist, wird eine „Suggestion of Death“ verfasst und archiviert.

In vorliegendem Fall ist es nicht klar, ob die die Verhandlung oder den Prozess betreffenden
Aktionen mit dem Tod erloschen sind oder ob sie auch posthum durchgeführt werden können.

Rue Morgue

Wie im Schlaf wird Edgar Allan Poe Teil dieses Kriminalromans, der durch seine Sachlichkeit besticht und seine Traurigkeit beflügelt.

Übersetzung

mit den Begleitern Lyrik, Musik und Recht.

Marianne Wesson

hat Opfer von Gewalttaten vertreten einerseits und Berufungen zu Gunsten von Death Row Häftlingen geführt andererseits; Professor für Recht; Boulder, Colorado; „Render Up the Body“ ist ihr erster Roman gewesen.

Traumreiseziel

Colorado; Boulder.

1994

Die Handlung beginnt mit einer gesponserten Radiosendung, in der die Protagonistin, eine Juristin, ihr Vorname ist Lucinda, Kosename Cinda, Hayes, die hauptsächlich Strafrecht praktiziert, Fragen der Hörer beantwortet und Auskünfte erteilt über Themen, die sie beschäftigen auf einer Weise, die sich bemüht verständlich zu bleiben und vor lückenhaften Antworten auf komplexe Fragen Respekt hat.

Viele der Fragen in dem Roman kommen aus dem zivilrechtlichen Bereich.

 

Verjährung von Beschwerden im U.S. Bundesstaat Colorado

Bei einem Telefonanruf während dieser Radiosendung spricht die betroffene Anruferin das Thema der Verjährung einer Beschwerde gegen einen engen Familienangehörigen an, der aktuell ein politisches Amt anstrebt; sollte die Beschwerde bzw. Anklage nicht beantragt werden aus der Unsicherheit der Richtigkeit der Erinnerung, dass dieser Familienangehörige
die damals noch minderjährige Betroffene missbraucht habe, würde ihr Anspruch, den Familienangehörigen zu verklagen, erloschen laut dem Recht des Bundesstaates Colorado, so im Buch.

 

Internalisierung kranker Kinder

Die Familie internalisiert das Kind, das an Gehirnerschütterung leidet nach dem tödlichen Unfall der Mutter und bleibt dem
Genesungsprozess fern. Der Vater verhindert ihre Anwesenheit als Zeugin eines Verbrechens und vernachlässigt anschließend seine Verantwortung.

Seine Person ist kontrovers: er befindet sich in der ideologischen Nähe der Milizgruppen und verfasst Schriften wie „Die ländlichen Wurzeln des Populismus“, die auch andere Leute lesen könnten, die keine Populisten sind.

 

Afroamerikanerinnen in Boulder

Colorado ist eine Mischung aus urbanem Gebiet, siehe Boulder, vielen Kleinstädten und Land dazwischen, in der Nähe sind Bergregionen. Zur Zeit der Veröffentlichung des Buchs hatten viele Bauern auf dem Land mit finanziellen Engpässen zu kämpfen.
Der Freund der Protagonistin, auch ein Jurist, verlässt Boulder hauptsächlich, weil er sich als einziger Afroamerikaner nicht wohl fühlt.

 

Persönliche Verstrickungen zu örtlichen Milizen

Die Partnerin Cindas ist dabei die Finanzsituation der Anwaltspraxis aufzuwerten, in dem sie Kooperationen mit anderen Strafverteidigern angeht und einen Fall übernimmt, bei dem sie ihre persönlichen Sympathien über Vorsicht spielen lässt. Sie vertritt einen Mann, der Kontakte zu örtlichen Milizen und ihrer Dachorganisation unterhält, ohne das zu wissen.

 

Waffenscheine

Der Besitz von Waffen beziehungsweise einer ganzen Auslage wird fast verharmlost, weil der Eigentümer Waffenscheine vorweist und Jäger ist. Momentan ist die Beschwerde gegen ihn wegen Steuerhinterziehung wichtiger als das vorhandene Waffenarsenal, das die Polizei bei einem Hausbesuch in Augenschein genommen hat.

 

Radioberatungssendungen und Privatsphäre

Cinda wird mit einer Situation konfrontiert, die einen Interessenkonflikt auslösen könnte. Die neunzehnjährige Mariah McKay lernt sie zunächst über die Radioberatungssendung kennen. Kurze Zeit später meldet sich Mariahs ältere Schwester Morgan im Namen ihres Vaters und möchte, dass Cinda ihren Vater und sie vertritt. Zu dem Zeitpunkt weiß Cinda noch nicht, dass die beiden prospektiven Mandanten Vater und Schwester von Mariah sind. Cinda entscheidet sich für Mariah, obwohl deren Auftreten viel unsicherer ist als das ihrer restlichen Familienangehörigen; außerdem bekommt die Anwältin in diesem Fall weniger Geld, weil ihre junge Klientin nicht viel hat. Es treten mehrere Komplikationen auf, eine davon ist, dass Mariahs Schwester das Gespräch mit der Anwältin aufnimmt und dass ihr Vater und sie eine Beschwerde gegen Cinda einreichen bei der Anwaltskammer, dass sie des Interessenkonflikts bewusst ihr Versprechen das Mandat zu übernehmen nicht erfüllt hat und damit gegen die Regeln professionellen Umgangs verstoßen hat.

 

Rekonstruktion eines Lynchmords und Fallstricke des Common Law

Die Verweigerung des Vaters und der Schwester die enge Verwandte zu begrüßen und zu treffen begründen sie vor allem durch ihren Lebenswandel und ihren privaten Umgang mit örtlichen Milizen. Die Konfrontation kommt erst viel später, als Cinda mit Mariahs Hilfe das traumatische Ereignis, das die junge Frau verfolgt, rekonstruieren kann, feststellt, dass Mariahs Vater sie nicht missbraucht hat, er war mit seinen Töchtern bei einer sogenannten Gerichtsverhandlung anwesend und war Zuschauer bei einem Lynchmord eines Vertreters des Staates; den Tod durch Steinigung hat das Gericht des „Common Law“ entschieden; in einem Haus mit einem Teppich, in den nationalsozialistische Symbole gewoben worden sind.

Dieser Teppich im Buch ist Native American.

Hier die Ansicht eines der Mitglieder dieser dem „Common Law“ zugewandt milizfreundlichen Gemeinschaft, die sich oft in einer alten Kirche trifft, wenn private Treffpunkte nicht verfügbar sind:

„When can we start meetin´again in the other place?

„I don´t like that we give up meetin´ there just because the Talmudic
law courts and their hired badges refuse to recognize our claim to it.“,

zitiert Marianne Wesson, A Suggestion of Death, Seite 200. Mit diesen Worten outen sich die Milizangehörige im Buch als Antisemiten.

 

Zuverlässigkeit von Erinnerungen an einem „traumatischen“ Ereignis

Moralisch und rechtlich gesehen ist die Präsenz bei einem derartigen Prozess die Mittäterschaft einer öffentlichen Person,
die in den Senat des Bundesstaates gewählt werden will und aller anderen, die dabei waren, mitgemacht oder zugeschaut haben.
In dem Plot werden die „Common Law“ Gerichte von den Milizen unterschieden, während gleichzeitig von vereinzelten Fällen
berichtet wird, in denen diese Gerichte Milizangehörige beauftragten ein Urteil zu vollstrecken. Der Lynchmord, um den es hier
geht, hinterlässt keine Spuren bis auf die wenig glaubwürdigen Erinnerungen im Gedächtnis eines Kindes, das sich im Kreis einer schweigenden Zuschauerschar befindet.

 

Gesetzgebung eines Bundesstaates und Inklusion anorexischer Kinder

Milizangehörige, bei denen eine strenge Hierarchie herrscht, nehmen sich nicht nur das Recht bewaffnet zu sein, sondern lehnen die Gesetzgebung des Staates, in dem sie leben, ab, das ist lebensgefährlich. Dieses Kind wird durch die subtile Traumatisierung anorexisch und depressiv und macht öffentlich einen wenig selbstsicheren Eindruck, der Leute veranlasst entweder ihr zu helfen oder sich von ihr zu distanzieren. Die Klägerin selber hat sich bereits von ihrer Familie distanziert, in dem sie in dem „Common Law“ Gericht der Umgebung ihren Vornamen ändern ließ. Ihr Lebenswandel ist ein Akt der Selbstbestimmung. Ihre Erinnerung kommt langsam zurück, und als sie eine neue Person beinah erkennt, die beim traumatischen Ereignis dabei war, kann sie die Bruchstücke ihrer Erinnerung zusammensetzen. In Lebensgefahr ist ihre Anwältin, die den Fall untersucht, bevor sie sich entscheidet, ob sie den Antrag auf eine Verhandlung stellt. Sie ist den Milizen aufgefallen durch ihr Engagement für Mariah, doch wofür sie bestraft werden soll ist, weil sie einen farbigen Freund hat.

 

Vertretung persönlicher Rechte in einem Gerichtsprozess

Die angesprochenen Themen sind sehr vielseitig, Perspektiven aus den Bereichen des öffentlichen Rechts werden miteinbezogen.
Die Präsenz von Milizen, „Common Law“ Gerichte und die Vollstreckung ihrer Urteile in ländlichen Regionen. Die Kontroverse zwischen der Vertretung persönlicher Rechte in einem Gerichtsprozess versus der Betreuung der Klägerpartei von einem Psychologen. Die Fragen nach der Authentizität geborgener Erinnerungen.

 

Was ist Unzurechnungsfähigkeit? Kann sich eine Laie verteidigen?

Der Konflikt zwischen zwei Parteien aus einer Familie, die Beklagte argumentiert über die Klägerin als unzurechnungsfähig, weil sie seit der Kindheit verhaltensauffällig ist, mehrere Schulabbrüche hinter sich hat und ihr Gedächtnis Lücken aufweist, die Klägerin, während der Gerichtsanhörung in psychologischer Behandlung erinnert sich von einem Ort, wo eine Gewalttat geschehen ist, von ihrem Vater entfernt worden zu sein, ohne die Gewalttat gesehen zu haben; die Rekonstruktion der Geschehnisse ist kompliziert, weil die Klägerin damals 8 Jahr alt war.

 

Zeitfenster für eine Klage

Wie ein Damokles Schwert schwebt die Unsicherheit über dem Kopf der Verteidigerin, dass ihre Möglichkeit eine Klage einzureichen dadurch beschränkt ist, dass in dem betroffenen Bundesstaat das Zeitfenster für eine Klage ab Eintritt der Volljährigkeit beginnt zu gelten; hinzukommt, dass für eine Klage Beweise benötigt werden, die von lückenhaften Erinnerungen nicht unterstützt werden; weitere Zweifeln entstehen in den verschiedenen Bundesstaaten, inwiefern dieses Zeitfenster
erst beginnt zu zählen, wenn das Opfer sich vollständig erinnert und unter welchen Aspekten Gedächtnislücken als geschlossen zu definieren sind.

Akademische Stimmen äußern sich kritisch über den Wahrheitsgehalt wachgerufener Erinnerungen zum Beispiel unter Hypnose und unter Berücksichtigung des Einflusses suggestiver Methoden in der Psychologie.

Unabhängig von den vielen rechtlichen und pädagogisch-psychologischen Aspekten dieser Geschichte ist sie ohne ihre Hintergrundmusik kaum vorzustellen, die während Cinda ihre Auftritte hat, von ihr kommentiert wird, je nach Örtlichkeit und Person ein anderes Lied.

Die Atmosphäre der persönlichen Beziehungen kreist um Wetter und Luft die jeweiligen Orte ein.

Ich befand mich bei diesem Buch auf einer theoretischen Exkursion, deren Elemente einen glaubhaften reellen Hintergrund aufweisen können.

Dieser Roman ist wie alle anderen größtenteils fiktiv.

 

TATORTE

Boulder, Colorado/USA:
Pearl Street/Boulder, Co
Broadway/Boulder/CO
Canyon Boulevard/Boulder
Baseline Rd./Boulder
Arapahoe/Boulder
Nederland/Boulder
Niwot/Boulder
Clear Creek Canyon
Carbondale/Aspen/Colorado;
Hygiene/Boulder County/Colorado
Erie/Colorado
Lake Eldora/Colorado
The Rockies
New York/Manhattan/Greenwich Village;
Bleecker Street/Greenwich Village/NYC;
St. Louis/Missouri;
Big Bend/St. Louis, Washington University/St. Louis
Paris/Frankreich;
Texas

 

Wirtschaft

Tourismus, Jeep, Saab, Subaru, Opel, Mercedes-Benz
Kawasaki; BMW; Buick; Cadillac; Audi; tibetanischer Buddhismus in der Gastronomie; Pizza Hut, Häagen Dazs, Trident, Fahrradboten, Reiten

Schreibe uns Deinen Beitrag!

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht oder weitergegeben. Du erhälst keine Werbung von uns! Bitte respektiere die Meinung und Sicht eines anderen. (Erforderliche Felder sind mit einem * markiert)