Am zwölften Tag | Wolfgang Schorlau

Veränderung

Aus dem Polizisten wird ein Privatdetektiv, der seine Spürnase im Notfall in die Angelegenheiten des Sohnes steckt.

Vor Corona

Der Skandal im Kriminalroman hat etliche Facetten und datiert sich vor dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie.

Initiativen

Von Initiativen ist hier das Gespräch und deren Kontrahenten.

Wolfgang Schorlau

Geboren 1951 in Idar-Oberstein ist Wolfgang Schorlau Schriftsteller und Autor politischer Kriminalromane, in denen er Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen und Hintergrundrecherchen mit spannenden Erzählelementen verbindet. Mehrere Romane wurden verfilmt. Sein Vater war Eisenbahnbeamter und starb früh. Seine Mutter zog die zwei Kinder zunächst alleine groß. Als er elf Jahre alt war, schickte ihn seine Mutter in ein Waisenheim der Bundesbahn in Freiburg im Breisgau. Er verarbeitete seine Kindheitserfahrungen später in dem Roman „Rebellen“.

 

Lehrlingsbewegung und Mittwochschulungen

Er begann eine Lehre als Großhandelskaufmann in Freiburg im Breisgau im Jahr 1966 im Elektrohandel. In dieser Zeit schloss er sich der „Lehrlingsbewegung“ an. Er demonstrierte gegen Ausbildungsbedingungen und Kommunalpolitik in Freiburg und beschäftigte sich mit seiner Ausbildung mit den Inhalten der „Mittwochsschulungen“.

 

Das Kapital

Die Lehrlinge lasen unter Anleitung der Studenten und Professoren „Das Kapital“, „Was tun?“ von Lenin und Texte von Ernest Mandel, Sigmund Freud und Wilhelm Reich. Drei Monate vor der Gesellenprüfung musste er die Lehre abbrechen. Seine Mitlehrlinge überzeugten den Chef, dass er wenigstens die Prüfung antreten dürfte, die er knapp bestand.

 

Dogmatismus

Schorlau war in den 1970er Jahren ausserdem im „Kommunistischen Bund Westdeutschlands“ aktiv, distanzierte sich jedoch später von dessen dogmatischem und sektiererischem Dogmatismus.

 

Zweiter Bildungsweg

Auf dem zweiten Bildungsweg holte er in Westberlin das Abitur nach; er wollte an der Universität Soziologie studieren, fand aber die Vorlesungen über Marx und Engels zu langweilig. Statt des Studiums absolvierte er eine Ausbildung zum Informatiker und machte sich mit einem kleinen Software-Unternehmen selbständig.

Sein erstes Buch ist „Der PC im galvanischen Betrieb“ (1995).

2000 erschien „Down at Theresa´s“, ein Bildband über den Blues. Mit 50 gab er seinen Beruf auf, um sich als freier Autor dem Schreiben von politischen Kriminalromanen zu widmen, die seither beim Verlag Kiepenheuer & Witsch erscheinen.
Die Kriminalromane mit und über Georg Dengler enthalten Entwürfe der Realität, sind gesellschaftskritisch und haben ihre Denkzentrale in Stuttgart. Die Buchfigur des Georg Dengler bezieht sich auf den ehemaligen BKA-Ermittler, der sich als Privatermittler selbständig gemacht hat. Während der Arbeit an seinem ersten Roman „Die blaue
Liste“ warnten ihn schreibende Kollegen, dass Geschichten über Privatdetektive in Deutschland keinen Erfolg haben würden im Gegensatz zur angelsächsischen Kriminalliteratur, doch die Arbeit war bereits fortgeschritten, um das Konzept nocheinmal zu ändern.

 

Das Stuttgarter Bohnenviertel

Bis 2007 wurden erfolgreich drei Romane um den trinkfesten Bluesfan Georg Dengler, der seine Praxis im Stuttgarter Bohnenviertel betreibt, veröffentlicht. „Das dunkle Schweigen“ bekam 2006 den 3. Platz des „Deutschen Krimi-Preises“.
Der Krimiplot dient Schorlau vornehmlich der politischen Stellungnahme zu brisanten Ereignissen der neueren deutschen Geschichte.

 

Finden und Erfinden Realität und Fiktion

In einem Nachwort erläutert Schorlau unter dem Motto „Finden und Erfinden“ die Hintergrundrecherchen und Quellen zu seinen Romanen, so dass der Leser Realität von Fiktion unterscheiden kann.

Die Dengler-Kriminalromane

sind: 1. Die blaue Liste 2. Das dunkle Schweigen 3. Fremde Wasser 4. Brennende Kälte 5. Das München-Komplott 6. Die
letzte Flucht 7. Am zwölften Tag 8. Die schützende Hand 9. Der grosse Plan 10. Kreuzberg-Blues.

Wolfgang Schorlau hat folgende Preise bekommen

Erzählpreis der Nahe-Zeitung, Idar-Oberstein 2004, Deutscher Krimipreis 2006 für „Dunkles Schweigen“, Stadtschreiber 2008 in Trabzon/Türkei, Herzogenrather Handschelle 2009 für „Brennende Kälte“, Arbeitsstipendium 2009 (Juni) des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg für das Romanprojekt „Paul“, „Stuttgarter Krimipreis“ 2012 für „Die letzte Flucht“, „Stuttgarter Krimipreis“ 2014 für „Am zwölften Tag“, „Rheinbacher Glasdolch“ für das Gesamtwerk.
Wolfgang Schorlau übernahm im November 2017 die Poetik-Dozentur an der Universität Tübingen.
Er lebt als freier Schriftsteller in Stuttgart.

Quelle

Wikipedia deutsch/Wolfgang Schorlau.

 

Tatort und Reiseziel

Um Stuttgart.

Inhaltsangabe

 

Georg Dengler ist nun mehr Privatdetektiv; von Albträumen verfolgt und in neuer Beziehung. Als seine Ex-Frau aus Sorge um den gemeinsamen Sohn Jacob ihn um Hilfe bittet, glaubt er ihr nicht, er ist davon überzeugt, dass sie übertreibt. Während die Mutter den Angaben über den Aufenthaltsort des Sohnes, die er ihr über das Mobiltelefon mitgeteilt hat, nicht traut,
geht der Vater davon aus, dass der Junge mit Freunden Barcelona besucht, er meldet sich per SMS, er lässt es sich gut gehen, also kein Grund zur Sorge. Wozu die Panik? So Dengler.

 

Die Fake SMS

Bis er dem SMSer eine Frage stellt, deren richtige Antwort nur Jacob wissen kann. Und an diesem Zeitpunkt erhält er eine Antwort aber eine falsche. Dengler erkennt seinen Irrtum und ermittelt bald in der Grauzone der Massentierhaltungsbetriebe im Dienste des Sektors der Fleischindustrie, die undurchsichtige Netze von skrupellosen Subunternehmern walten,
die Menschenhandel und Handel mit Arbeitskräften meistens aus dem europäischen Osten oder aus dem Balkan betreiben und Respekt vor Tieren, Beschäftigten und Kunden vermissen lassen.

 

GPS

Allerdings hätte eine örtliche Positionierung von Massentierhaltungsbetrieben einen Anhaltspunkt gegeben, um selber
mehr darüber erfahren zu können.

Die teilweise dramatischen Ereignisse um Tierschutzaktivismus in der Nähe der Massentierhaltungsindustrie bekleiden
eine gesichtslose Identität, die dem Kriminalroman Glaubwürdigkeit in seiner politischen Fiktion abzieht.
„Am zwölften Tag“ hält die zwölf Tage fest, die zwischen dem mysteriösen Verschwinden einiger Tierschützer,
darunter auch Denglers Sohn, und der Auflösung des Falls liegen.
Wie eine Lawine rollen die Ereignisse auf die Leser zu.

Nach diesem Buch werden Sie es sich zweimal überlegen, ob überhaupt und wenn doch, wo Sie Ihr Fleisch kaufen werden. Kyriaki Marati-Sparr Buecher-Logbuch (veröffentlicht in g+)

 

Hinweis auf Wirtschaft:
Tourismus.

Sonstige Hinweise aus dem Kriminalroman:

Schlachthof, Supermarkt, Tierparks, Tierschutz, Versuchslabore.

 

Literaturhinweis

Wolfgang Schorlau, Am zwölften Tag, Denglers siebter Fall, 2013 Verlag Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3-462-04547-5,Köln €9,90

Schreibe uns Deinen Beitrag!

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht oder weitergegeben. Du erhälst keine Werbung von uns! Bitte respektiere die Meinung und Sicht eines anderen. (Erforderliche Felder sind mit einem * markiert)