Meine Seele so kalt | Clare Mackintosh

Literaturangabe

Buchtitel:

Meine Seele so kalt

Autorin:

Clare Mackintosh

Übersetzung: Rainer Schumacher

Erschienen:

Köln 2016

Verlag:

Bastei Lübbe

Umfang: 480 Seiten

ISBN: 978-3-404-17292-4

Preis: €14,00

Die Flucht

Vor dem Hintergrund einer Flucht vor dem eigenen Leben entwickeln die malerischen Wales Küsten als „Hideaways“ eine eigene Dramaturgie.

 

Der Unfall

Ein Unfall steht am Anfang der Geschichte, ein Unfall lässt das Buchcover erahnen.

 

Übersetzung

Kriminalliteratur ist spannend per se oder weil die Übersetzung sie dazu gemacht hat oder beides.

 

Clare Mackintosh

War CID bei der britischen Polizei, bevor sie sich für das Schreiben entschieden hat.

 

Die Stille vor der Enthüllung

Die Protagonistin ist auf der Flucht vor einer traumatisierenden Erinnerung, vor ihren Schuldgefühlen, vor der Polizei, der sie die Wahrheit nicht mitgeteilt hat. Ihr Weg führt sie von Bristol, wo die tödliche Fahrerflucht passierte, ins walisische Swansea. Sie verwischt ruhelos ihre Spuren, wirft ihr Handy weg, wandert weiter Richtung Küste, bis sie in der Ferne die Abgeschiedenheit eines kleinen Ortes erblickt.

 

Die Camping-Zeit

ist vorbei, die wortkargen Einheimischen fragen nicht, woher sie kommt und was sie hier sucht, die Hoffnung unentdeckt zu bleiben wächst mit jeder Sekunde.Die Stille, die ruhiger pulsierende Zeit, die zurückhaltende Gastfreundschaft und Hilfeleistung, die unaufdringlich Willkommen heißt, ist Balsam für ihr vor Schock erstarrtes Herz. An diesem Ort unweit der Klippen findet sie das Cottage, das ihr Zuhause und das Symbol für ihren Neubeginn wird: persönlich und beruflich. Die Angst wird sie nicht los, denn sie klebt an ihr wie eine zweite Haut, langsam entblättert sich ihre Geschichte um eine Fahrerflucht mit Todesfolge, um eine Frau auf der Flucht vor einer traumatischen Beziehung, vor den schmerzhaften Erinnerungen
der Vergangenheit, um das perfide Spiel eines Gewalttäters und Manipulators aus ihrer Vergangenheit.

 

Die Atmosphäre

einer herannahenden Bedrohung mitten in der Idylle wirkt umso glaubhafter durch
den Wechsel der Erzählperspektiven: Einerseits die Romanfigur mit ihrer omnipräsenten Todesangst, die sich zurückzieht ohne jemals zu verschwinden, eine Angst, die Körper und Geist beherrscht; diese Angst erzeugt die Verdrängung unangenehmer Erinnerungen und führt zur Abspaltung: der jahrelange Missbrauch durch einen Psychopathen, der Suggestion und regelmäßig wiederholende körperliche Gewalt einsetzte, um absolute Macht über sein Opfer zu erlangen, wird verschwiegen; das Gefühl, die schmerzhaften Ereignisse wären nie passiert, sichert das Überleben; das Geständnis, die Mitschuld am Tod eines Kindes zu tragen, lässt sie nicht los, ihr Schweigen ist endlos, aus den Fängen der Kraftlosigkeit vermag sie sich nur mit Mühe zu befreien, fremde Hilfe lehnt sie ab, einem anderen Menschen vertrauen wird ein langer Weg.

Andererseits die Figur des Gewalttäters: egozentrisch, eifersüchtig, neidisch, machtbesessen, von Null auf hundert gewalttätig, übernimmt die Erzählung aus eigener Perspektive, weil eine andere zuzulassen wäre unerträglich. Es ist die Geschichte einer Täuschung, die vor Manipulation und Mord nicht
zurückschreckt.

 

Die Fahrerflucht

verbindet das Vorher und Nachher, besiegelt den Anfang und das Ende einer Liebe, die
keine war. Die Perspektive der Ermittler zeigt den Polizeialltag zwischen Beruf und Privatleben, zwischen
Schreibtischarbeit, Einsätzen, Kollegentreff und Familienstress: meistens wenig spektakulär, oft
zermürbend, manchmal dem Zufall dankbar, ab und zu dramatisch, stets den Spuren der Wahrheit
hinterher.

Und zwischen manchen Zeilen blinkt dezent verschwiegen die Andeutung einer Zahl wie eine
Umarmung, wie ein Dach über dem Kopf, wie eine kleine Flucht, wie ein sicherer Hafen vor Gefahr, wie
Bindung und Verbindung, das ist die Zahl 8.

Dieser Krimi spannt den Erzählbogen um häusliche Gewalt und einer Fahrerflucht bis zu der Flucht in
spektakuläre walisische Abgründe.

Ohne Opfer gibt es keinen Täter, dort wo Angst und deren Schatten als ständiger Begleiter die Macht haben.

 

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