Mann ohne Makel | Christian von Ditfurth
Literaturangabe
Autor: Christian v. Ditfurth
Buchtitel: Mann ohne Makel, Stachelmanns erster Fall
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
Erschienen: Köln 2004
Umfang: 384 Seiten
ISBN: 978-3-462-03389-2
Preis: € 9,99
Geschichte im Fokus
Ein Historiker soll einen befreundeten Polizisten beraten; diese Suche verschlägt ihn bis zum Bundesarchiv.
Die Pfeiler der Vergangenheit
Persönliche Geschichten bilden hier das Dickicht, das die Ermittlungen erschwert, weil die Gegenwart sie eingeholt hat.
Christian von Ditfurth
Das Thema bezieht sich auf unverarbeitete Vergangenheit. Die Wahl eines Historikers als Buchcharakter konzentriert sich auf Fakten und Recherchen, die dem Text hinzugefügt werden und bezieht sich auf den Hauptberuf des Autors.
Die Erben
Die Arbeit an einer längst fälligen Habilitation ist weniger attraktiv als die Bitte eines alten Freundes sich an einer Suche zu beteiligen, die eine Mordserie aufklären soll. Der Freund ist Kriminalkommissar Winter. Er holt den Historiker Josef Maria Stachelmann ans Boot, weil er das Motiv in der Vergangenheit sucht. Betroffen ist stets eine einzige Familie, die eines Maklers: Opfer sind seine Frau und seine Kinder, jedes Jahr ein Opfer, nur eins bleibt am Leben. Stachelmann forscht nach gewappnet mit umfangreichen historischen Kenntnissen über die NS-Zeit; seine Neugier deckt die Rolle seines eigenen Vaters auf und bringt ihn in akuter Lebensgefahr. Es geht um eine offene Rechnung und den Verkauf von Immobilien und Firmen, die Überweisung des Kaufbetrags an die Verkäufer und die Rückerstattung des Kaufbetrags an den einzigen Käufer nach einigen Monaten aufgrund festgestellter Substanzmängel.
Die Wirtschaftsprüfung
der neuen Maklerfirma ergibt stets saubere Bücher, doch es gab auch eine alte Firma und ihr wird unterstellt keine Steuer bezahlt zu haben. Sie wurde von einem Mann gegründet und geleitet, der neben seiner NS Vergangenheit die Zeit der Gerichtsprozesse lebend überstand, später bei einem Unfall
ums Leben gekommen sein soll, aber in Wirklichkeit quicklebendig ist trotz fortgeschrittenen Alters. Sein Erbe bekleidet dabei eine fragwürdige, nicht nachweisbare Anstifter-/Mittäterrolle.
Das Buch thematisiert die Kinderverschickung
jüdischer Kinder nach England, den Zwangsverkauf jüdischen Eigentums an Angehörige der SS-Totenkopfverbände-Hilfskorps, die oft Polizeibeamte waren – sie hatten KZ-Häftlinge, Häftlinge, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter zu beaufsichtigen und sie ließen sie Bomben entschärfen, sie bewachten unter anderem deutsche Läden während der Reichskristallnacht; es wird der Konflikt zwischen Finanzämtern und SS-Verwaltung wegen
des Rechts auf das „Feindvermögen“ beschrieben.
Der Kriminalroman bespricht Verlust der Rationalität durch Mangel an Aufarbeitung, Suche nach der Identität nach Zerstörung amtlicher Unterlagen unter anderem durch Brand, Regression ins Kindesalter, Zunahme des Aggressionspotentials in Seniorenalter und Präsenz nationalsozialistischen und rassistischen Gedankenguts bis in die Gegenwart.
„Natürlich habe ich die Personen und Ereignisse in diesem Buch erfunden, sofern sie nicht zeitgeschichtlich verbürgt sind.
Das wäre vielleicht nicht nötig gewesen, wenn alle deutschen Finanzämter ihre Akten aus der Zeit des Dritten Reichs
offen gelegt hätten“ zit. Christian v. Ditfurth, in „Mann ohne Makel“, Nachbemerkung.
Tatorte
Lübeck/Schleswig Holstein, Puppenbrücke, Bahnhof, Königstraße, Ahrensbök, Stockelsdorf, Itzehoe, Obertrave
Hamburg: Von-Melle-Park, Philosophenturm, Dockenhudener Strasse, Blankenese, Schanzenstrasse, Schlump, Elbchaussee, Dockenhuden,
Jacobs, Holztwiete, Klein-Flottbek, Hindenburgstraße, Winterhude, Rahlstedt, Reinbek, Palmaille, Hochbauamt, Wandsbek, Elbe, Steilshoop,
Klosterstern, Kellinghusenstraße, Barmbek, Drosselstraße, Bramfelder Straße, Wachtelstraße, Adlerstraße, Neuengamme, Fühlsbüttel,
Schlachterstraße/Großneumarkt, Ohlsdorf, Gorch-Fock-Wall, Hagedornstraße/Eppendorf, Fuhlentwiete, Grindelberg, Mittelweg, Hansastraße,
Flughafen Hamburg
Landsberg am Lech
Berliner Ring
Friedrichstrasse/Berlin, Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, Torstraße/Prenzlauer Berg, Finckensteinallee, Königsberger Straße,
Bahnhof Zoo, Potsdamer Platz, Charité Berlin, Luisenstraße, Zinnowitzer Strasse, Oranienburger Tor, Pariser Platz, Brandenburger
Tor, Alt-Mariendorf, Hotel Adlon, Humboldt-Universität, Karl-Liebknecht-Straße, Spandauer Brücke, Turmstraße, Zehlendorf, Edithstraße,
Hennickendorf
Scharbeutz/Untertrave/Ostsee
Wirtschaft
Berlin Potsdamer Platz: Sony, Mercedes; Hotel Adlon; Charité
Hamburg Jacobs/Teufelsbrück, Flughafen Hamburg, Maklerbüros, Altenpflege, Mercedes Maybach als Spielmodell für Kinder.