Ein Schwur aus kaltem Zorn | Ralf Lano

BUCHCOVER
Ein Schwur aus kaltem Zorn

Ein Grabmal ziert das Buchcover.

Stele. Grenzstein. Pfeiler. Monument. Monolith. Denkmal. Säule. Am Wegesrand. Erinnerung. Markierung. 

Es beherrscht das Bild und ist Teil der Natur im Winter. Womöglich Erinnerung an den jungen Polizisten, der im letzten Buch der historischen Eifelreihe zarte Bande mit der jungen Pauline, die das Herz von Dorfschmied Karl immer wieder höher schlagen lässt, knüpfte und später auf tragischer Weise ums Leben kam. Der Verstorbene liegt im Dorf des Geschehens begraben, weil sein Chef nicht wollte, dass er anonym begraben wird. Die beklemmende Stimmung des Buchumschlags macht halt vor dem Buch, das eine Mischung zwischen heiteren und todernsten Augenblicken ist, wobei es schafft, sich nicht ganz ernst zu nehmen trotz des Themas.

Die Infos zum Buch

ZIELGRUPPE

Irgendwo im Nirgendwo der Südeifel nach dem Zweiten Weltkrieg. Französisch verwaltet, entstand damals ein neues Bundesland: Rheinland-Pfalz . Der dritte Kriminalroman der historischen Eifelreihe konzentriert sich auf die chaotischen Zustände in einem Dorf, das von Gesetzlosen überfallen, dabei Gesetzesvertreter überfordert sind und die Menschen eingreifen müssen, um sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien. Die Vorgängerbücher sind Ein Echo aus stählerner Zeit und Der Tod kennt verschwiegene Pfade. Leser:innen von Elisabeth George erinnert der Buchtitel an kleine und große Dramen zwischen den Seiten. Mit einem feinen Unterschied.

Die Spannung und der Humor sind made in Germany.

Fremdsprachenkenntnisse wie Latein sind in diesem Kriminalroman inklusive.

O tempora o mores!

Kiki’s Rezension: Ein Schwur aus kaltem Zorn

EINLEITUNG

Ein kleines Dorf im Niemandsland der Eifeler Natur, nicht so sehr weit von Köln entfernt, ist der Mittelpunkt des Kriminalromans. Eine Dorfschullehrerin, ein Schmied und ein böser Bube mit der Lizenz zum Charmeur sind Held:innen und Antihelden. Nicht zu vergessen das gesamte Eifeler Dorf, gefangen in einer prekären Lage, aus der es sich dank einiger beherzter Individualisten befreien kann.

INHALTSANGABE
Ein Schwur aus kaltem Zorn

1947

Ein No Name Ort bekommt hohen Besuch aus Rom. Kirchenvertreter, die sich vornehmlich auf Latein unterhalten, haben sich angekündigt. Das ganze Dorf ist in Aufregung, ob katholischer oder evangelischer Gesinnung. Dabei geht das Auftauchen eines zweiten Wagens voller Geistlicher unter. Diese Hochwürden sind aber verkleidete finstere Gestalten aus der Kölner Unterwelt, die im Auftrag eines Gangsterbosses unterwegs dem Dorfschmied, auch bekannt aus den früheren Kriminalromanen von Ralf Lano, einen Denkzettel verpassen wollen.

Der Schmied und der kirchliche Schatz

Die Ganoven suchen nicht nur den Schmied sondern auch einen kirchlichen Schatz und nehmen das ganze Dorf als Geisel. In der Dorfkirche verstummt die Orgel und ein junger Mann versteckt sich in der Empore. Ohne den Geiselnehmern aufzufallen. Doch die Übeltäter machen die Rechnung ohne den Schmied, der wie der Zufall es so will, den Verbrechern entkommen kann. Währenddessen ruft der Postbeamte des Ortes die Polizei um Hilfe, die Kriminalkommissar Peters und den Polizeibeamten Schillinger schickt, um die Verbrecher dingfest zu machen. Viele Köche verderben hier nicht den Brei. Echte Geistliche, die nur Latein verstehen, zwei die sich anhimmeln und doch nicht zueinander finden, ein Konkurrent in Sachen Flirten, ein gefesselter Polizist, der sich überraschen lässt, eine Feuerwehrwache als geheimes Versteck und ein Trompeter als Ablenkungsmanöver bringen die Bösewichte aus dem Gleichgewicht und die Welt des beschaulichen Örtchens wieder in Ordnung.

INHALTSANALYSE & CHARAKTERISIERUNG

Der Gute und der Böse, Freund oder Feind

Der meistgesuchte Mann im Dorf ist in diesem Kriminalroman der Schmied Karl. Sein bester Freund Werner bewegt sich in der Unterwelt und seine Brutalität macht Menschen Angst, falls sie die Begegnung mit ihm überleben. Obwohl sie sich nicht oft sehen, haben sie viel gemeinsam, was den Umgang mit Störenfrieden betrifft. Karl übernimmt die Initiative und startet Aktionen, die Verbrecher ausschalten sollen. Lediglich den Kontakt mit der Frau seines Herzens scheut er. Mit Ausnahme der brutalen Vorgehensweise, die Werners Sache ist, sind sie sich ähnlich und haben den gleichen Geschmack, was Frauen angeht, das macht sie gleichzeitig zu Konkurrenten. Werner versprüht einen dunklen beinah unwiderstehlichen Charme, bis er seine unheilvolle Seite, ohne die er nicht sein kann, erscheinen lässt. Und trotzdem mögen sich die beiden Freunde nicht und gehen auseinander, weil sie es nicht lange miteinander aushalten. Fortsetzung folgt?

Der Autor bestätigte im Interview, dass in den nächsten Bänden authentische historische Ereignisse aus dem Nachkriegsdeutschland am Beispiel Eifel eingebunden werden und parallel die fiktive Geschichte, die Karl mit Werner verbindet, weitererzählt wird.

(Quelle: KBV Verlag)

Der Eindruck entsteht, dass Entscheidungen auf Morgen verschoben werden. Es wird im Jetzt gelebt. Mit Ausnahme krimineller Elemente, die in Aufbruchstimmung sind, am Beispiel von Werner, dem Freund von Karl, zu lesen.

Aufgrund der nach wie vor unklaren Verhältnisse und Zuständigkeiten im neu gegründeten Rheinland-Pfalz ergeben sich für entschlossene Männer immer wieder Möglichkeiten, an den Behörden vorbei nach ihren Vorstellungen zu agieren. Das grundlegende Thema des Romans ist die mit dieser Gemengelage einhergehende Gesetzlosigkeit.

(Interview mit dem Autor Ralf Lano, Quelle: KBV Verlag)

Ein Schwur aus kaltem Zorn
FAZIT

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in einem kleinen Ort, der plötzlich Zentrum des Plots wird. Die Lebensumstände der Menschen kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird am Beispiel Eifel skizziert. Im Durcheinander behält der eine oder die andere einen klaren Kopf und hat den Mumm, einzugreifen, sobald die Situation es zulässt. Obwohl viel geredet wird, findet sich die Lösung im Wirrwarr der Handlungsstränge. Der Zufall hilft mit.

Die Spannung entsteht beim Warten auf das Ende der scheinbar endlosen Unterhaltungen, mit denen die Buchfiguren sich beschnuppern, ärgern, näherkommen und wieder entfernen.

Die neue und die alte Generation in der Gemeinde, Alteingesessene und Zugezogene sind sich nicht immer im reinen, was den Zusammenhalt bei Gefahr betrifft, sind sie sich jedoch einig. Egal wie spinnefeind sie sich es sind, finden sie einen Weg aus der Not.

Ort der Handlung: Irgendwo zwischen Kyllburg und Dudeldorf bei Bitburg, Rheinland-Pfalz

Köln

Der Auftraggeber aus der Unterwelt bekommt in seiner Bude überraschend Besuch und hat in Nullkommanichts eine neue Arbeitskraft für seine illegalen Geschäfte.

Die Dorfschmiede

Die verkleideten Geistlichen suchen den Schmied und finden seinen Vater vor Ort.

Die Kirche

Fast das ganze Dorf wohnt dem Besuch der Hochwürden aus Rom bei und wird so unfreiwillig Zeuge einer Geiselnahme, die keine Rücksicht auf Konfessionen nimmt.

Das Feuerwehrhaus

Der korrupte Bürgermeister des Dorfes findet den gesuchten Schatz und versteckt ihn dort, wo ihn keiner vermutet.