Vermisst | Dror Mishani

BUCHTITEL AUTOR

 

Vermisst Dror Mishani

 

LITERATURANGABE

Dror Mishani, Vermisst, Avi Avraham ermittelt, Paul Zsolnay Verlag, Original HC, Übersetzung: aus dem Hebräischen von Markus Lemke, Erschienen: München 2020, Umfang: 352 Seiten, ISBN: 978-3-423-21596-1.

 

BUCH COVER

Unter einem Blattkleid ist der Rucksack versteckt (Original Cover). Die Suche nach dem Vermissten ist wie Tasten im Dunkeln wegen der spärlichen Hinweise, die vorliegen.

Sein Schatten gleitet jedes Mal fort und mit ihm der Schatten des Täters.

Licht ins Dunkel der Ermittlungen bringt Konzentration auf das Wesentliche, das eine Fläche von wenigen qm befassen könnte wie ein Fenster zur Strasse. (Cover des Taschenbuchs)

 

ZIELGRUPPE

Jeder Leser und jede Leserin, die Neues suchen, das sie noch nicht gelesen haben, bedingt durch den Bekanntheitsgrad eines Autors wird eine sehr angenehme Überraschung erleben. Darüber hinaus liest sich „Vermisst“ wie ein klassischer whodunnit Krimi, der mehr als ein Zeitvertreib ist.

Vermisste Kinder werden auch in der Realität gesucht und die Frage nach dem Täter ist ein deja vu.

Nur dass man es noch nicht weiß während des Lesens. Der Autor gibt nicht all zu früh das Geheimnis um die Tat preis.

 

EINLEITUNG DIE MUTTER UND DER INSPEKTOR

Es geht um eine Suche, die keinesfalls verspricht, dass der gesuchte Junge schnell gefunden wird. Der Leser kann buchstäblich die Enttäuschung des Inspektors fühlen, der sich in diesem Fall festgebissen hat. Er dreht jeden Stein um und erwartet Feedback. Seine Überzeugung die Aufklärung voranzutreiben hängt wahrscheinlich auch mit dem stillen Appell der Mutter des verschwundenen Jungen zusammen, die ihn aus eigenen Stücken aufsucht.

 

INHALTSANGABE ZU DROR MISHANIS „VERMISST“

Alltag in der Polizeistation von Cholon.

Abends im Frühsommer. Inspektor Avi Avraham hat Bereitschaftsdienst.

Eine Mutter sucht Inspektor Avraham auf, um das Verschwinden ihres sechzehnjährigen Sohnes zu melden. Der Inspektor hat ein ungutes Gefühl und glaubt trotzdem nicht an ein Verbrechen.

Ein Rucksack liefert den Hinweis.

Die Suche nach dem jungen Ofer bleibt ergebnislos. Hat er die Briefe an seine Eltern tatsächlich geschrieben? Und warum findet sich sein Rucksack in Tel Aviv? Ist dies ein echter Fall?

Das Ermittlerteam steht vor einem Rätsel und gerät allmählich in Erklärungsnot.

Inspektor Avraham muß erkennen, daß die Wahrheit zum Hören nah war, nur er war nicht bereit, sie wahrzunehmen.

 

INHALTSANALYSE UND CHARAKTERISIERUNG ZU DROR MISHANIS „VERMISST“

Literatur wird in „Vermisst“ oft zitiert. Vom nicht alltäglichen Nachbarn, der Werke über unvollendete Beziehungen liest. Er dichtet seine Wahrheit über den verschwundenen Jungen in einen Briefroman, den er stückchenweise als Brief den Eltern des Jungen zukommen lässt.

Sophokles „Antigone“ im gefundenen Rucksack bis zum lesenden Inspektor Avraham.

Er ist der lesende Vertreter der Exekutive, der Ermittlungsfehler in Kriminalromanen aufspürt und dabei den eigenen Fehler fast übersieht.

 

VERMISST IST WIE UNSICHTBAR

Der unsichtbare Junge bleibt im Dunkeln. Nicht mal seine Mutter vermag ihn als Menschen in Worte zu fassen. Die Ermittlung konzentriert sich auf sein Verschwinden. Durch seine Unsichtbarkeit ist auch der Täter im Schatten.

Avi Avrahams Polizeialltag ist reich an Fällen, die sich aufklären lassen.

Es geht oft um die kleinen Sorgen von Eltern, die ihre Kinder wiedersehen oder um Täter, die schnell und unkompliziert ermittelt werden.

Für Avi Avraham ist Ofer Sharabi wie die anderen Kinder nur kurz weg und bald wieder zu Hause. Der Polizist sieht ihn nicht als Opfer, weil er ihn nicht als Opfer vorstellen will.

Der vorhersehbare Alltag ist nicht Stoff für Kriminalromane.

Aber Ofer bleibt unsichtbar. Er hinterlässt keine Spuren. Es gibt viele Fragezeichen. Wunden, die nicht schließen und sich Gehör verschaffen wollen.

Ofers Person wird Fahndungssubjekt, Albtraumerscheinung. Sie erreicht sogar den Status einer Romanfigur. Sein spurloses Verschwinden mutiert zum erklärungsbedürftigen Rätsel. Die verborgene Gewalttat habe er sich selber zuzuschreiben.

Er müsse der Täter sein, und sein Tod eine gerechte Strafe.

Ohne Stimme vermag er sich nicht verteidigen zu können.

Inspektor Avraham und sein Team glauben, was sie sehen und ziehen voreilig Schlüsse.

Der wahre Täter verbirgt sich womöglich hinter einer raffiniert aufgebauten Verteidigungsstrategie, die nur ein Unbeteiligter entschlüsseln kann.

 

FAZIT ZU DROR MISHANIS „VERMISST“

Sprachlosigkeit begleitet die Ermittlungsarbeit, die am Ende den Fall des vermissten Ofer aufklären wird. Es steckt viel Trauer in diesem Buch und die Kraft ihr zur Seite zu stehen, wobei das Gleichgewicht zwischen Verständnis und Gerechtigkeit nur temporär ins Schwanken kommt. Der Mensch, der neben dem verschwundenen Ofer eine wichtige Rolle spielt ist seine Mutter Hannah, obwohl sie meistens schweigt.

Die Wahrheit ist verborgen, wie der verschwundene Junge. Gibt es in Israel eine Frist, nach deren Ablauf eine Vermisstenanzeige offiziell eingereicht werden kann und die Suche nach Vermissten beginnt?

 

TEXTAUSZUG

Eine Mutter sucht Inspektor Avraham auf, um das Verschwinden ihres sechzehnjährigen Sohnes zu melden. Der Inspektor hat ein ungutes Gefühl und glaubt trotzdem nicht an ein Verbrechen.

 

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TATORTE

  • Straße des Gewerkschaftsbundes
  • Familie Sharabi wohnt an dieser Straße, die bei der ersten Suche im Internet nicht im Strassenverzeichnis erscheint. Die Strasse des Gewerkschaftsbundes ist die Achse, um die sich alles dreht, Details und Kernelemente in „Vermisst“, sie ist der Tatort.
  • Bat Yam Stadt in Israel, an deren Strandpromenade ein Stalker und Exhibitionist sein Unwesen treibt, auch ein Fall, mit dem Avraham Avraham betreut ist.
  • Chadera und Givat Olga Städte in Israel. Derselbe Täter aus dem Bat Yam Fall gesteht Delikte, die nicht Teil der Ermittlung sind, inklusive Brandstiftung in zwei Fällen.

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