DER AUTOR YALI SOBOL
GEBURTSORT
Yali Sobol ist geboren 1972 in Haifa, Israel.
WOHNORT
Der Autor lebte und arbeitete in den U.S.A. Mittlerweile lebt er in Tel Aviv.
DIE THEATER FAMILIE
Yali Sobol ist der Sohn des Dramatikers Jehoschua Sobol und der Bühnen- und Kostümbildnerin Edna Sobol.
BERUF
Er ist Musiker und Bandleader der Rockband „Monika Sex“. Als er 21 Jahre war, gründete er die Band. „Monika Sex“ veröffentlichte drei sehr erfolgreiche Alben. Inzwischen gilt die Musikgruppe in Israel als Kultband.
WERKE
LESUNG THALIA NACHTASYL
„Die Hände des Pianisten“ ist Yali Sobols dritter Roman. Im Vordergrund handelt es sich um eine Dystopie. Dabei gibt es Elemente aus der Kriminalliteratur. Das Buch bleibt realitätsnah und zugleich gesellschaftskritisch. Bei seiner Lesereise in Deutschland anlässlich der Veröffentlichung der deutschen Übersetzung seines Romans trat er im Thalia Nachtasyl auf. Währenddessen las er aus dem Buch in Hebräisch vor. Gleichzeitig begleitete er die Lesung mit Gesang und Gitarre.
INTERVIEW
An dieser Stelle liest du übersetzte Ausschnitte aus dem Interview mit Yali Sobol. Das Interview fand in englischer Sprache statt. Die Fragen stellte Kyriaki Marati.
KM:
In Ihrem Roman „Die Hände des Pianisten“ entwerfen Sie einen Staats Mechanismus, der die Freiheiten der Bürger erheblich einschränkt. Ist dieser Gedanke das Produkt von Fiktion oder betrachten Sie es als Gefahr sogar für den Staat Israel?
YS:
„Die Hände des Pianisten“ setzt sich mit den Anfängen einer Diktatur auseinander. Sie tritt ein nach dem Ausbruch einer Krise. Die Geschichte ist Fiktion, allerdings ist der Hintergrundgedanke reell.
KM:
Der Roman „Die Hände des Pianisten“ ist in Tel Aviv platziert. Ist Tel Aviv realistisch in Gefahr?
YS:
Tel Aviv ist eine glückliche Blase, die abseits der Vorkommnisse in Israel lebt. Das Buch behandelt die Was wäre wenn Situation für eine kleine Familie, wenn diese Blase zerplatzen würde. Unterdessen erhält die Politik mehr Macht als sie hat.
KM:
Definieren Sie die Quintessenz Ihres Romans in einem Satz.
YS:
„Die Hände des Pianisten“ konfrontiert die Möglichkeit der Entgleisung in Krisensituationen. Das Buch bespricht die Wahrscheinlichkeit der Geburt eines totalitären Schutz Mechanismus und Macht Apparats.
YS:
Kommen Sie nach Tel Aviv?
KM:
Vielleicht später.
YS=Yali Sobol
KM=Kyriaki Marati
PERSPEKTIVEN
Yali Sobol thematisiert in Die Hände des Pianisten in der Form einer erschütternd lesenswerten Parabel Klassik und Moderne. Einerseits ist es Synästhesie. Synthese und Aposynthese. Fugen und Verfügungen. Bürokratie und Machtmissbrauch. Ethos und Nutzen. Angst und Verrat. Selbsterhaltungstrieb und Überleben. Andererseits ist es Freiheit im allgemeinen. Pressefreiheit und Freiheit der Künstler insbesondere. Allmacht und Verführung. Realität und Kunst. Die Einzigartigkeit dieses Buchs ist seine Rolle als polyphone Entität. Bezugnehmend auf Mythologie, Religion, Musik, Geschichte und Zeitgeschichte, Politik, Literatur und Kunst versteht der Autor Perspektiven zu fugen.
GESPRÄCHSSTOFF
Der Roman ist die mehrdimensionale philosophische Reise für Universalisten. Ausserdem Individualisten, Kriminalisten, Pianisten, Ästheten, politisch Denkende, Literaten und Kunstschaffende.
DAS ENDE DER DEMOKRATIE
Zitat aus Yali Sobol, Die Hände des Pianisten, Seite 126
„Letzlich dauerte die eigentliche Vernehmung nicht länger als zwanzig Minuten. Zunächst erläuterte Wilner dem Häftling eloquent und trocken, die Zeiten hätten sich geändert. Anwälte, Rechtsmittel und den ganzen Quatsch gäbe es nicht mehr. Maßgeblich seien jetzt die geltenden Notstandsverordnungen und eben jene Organe, die bestimmt seien, sich um Leute wie ihn zu kümmern.“
THEMA ANGST VOR UNSICHERHEIT
Inspektor Wilner stellt sich momentan bei einem Gefangenen vor. Während der Vorstellung macht er ihm gleichzeitig Angst. Dabei benutzt er die Ankündigung der plötzlichen Veränderung als Instrument. Die neue Situation kompromittiert seine Sicherheit und verletzt besonders seine persönliche Integrität.