Die Josephsbrüder | Max Bronski

BUCHCOVER
Die Josephsbrüder Mehrdeutigkeit beherrscht die Szenerie. Schlüssel, Türgriff, ein andeutungsweise rotierendes Kreuz, vertauschte Symbole, Pendel mitten in der Bewegung angehalten. Eine Tür, die in Begriff ist, aufzugehen. Alte Zugänge auf dem Cover, eine moderne Sicherheitsfirma und ein Moralist als Hauptfigur runden später das Bild ab. Kein leichter Zugang zu den Geheimnissen dieser Geschichte, die wie alle ihrer Vorgängerinnen provozieren will. Sesam, öffne Dich, ist nicht das Eintrittspasswort für dieses Schloss. Uralt ist nur Fassade, hochmodern wartet hinter den Kulissen.

Die Infos zum Buch

Autor: Max Bronski
Verlag: Edition Nautilus GmbH
Übersetzung: ./.
Erschienen: September 2025
Umfang: 136 Seiten
Preis: € 16,00(de)
ISBN: 978-3-96054-471-5

ZIELGRUPPE

Philosophieren zwischen Langeweile und Aktion, das kann Wilhelm Gossec am besten, sein zwischen den Fronten Stehen setzt das Tüpfelchen auf das i. Sein eigener Sinn für Humor in todernsten Lagen blinzelte schon, als er bei dem ersten Einsatz in „Sister Sox“ die bayerische Metropole mit rasanten Jagden unsicher machte.  In diesem Fall hat er keine Ahnung von Sicherheit, trotzdem spielt er den IT versierten Fachmann, um einem Freund zu helfen, und gerät währenddessen zwischen den Fronten eines amoralischen Einbrechers einerseits und den zu allen entschlossenen sicherheitsbedürftigen Klosterbrüdern andererseits, die ihre hochwertigen Sakralgeräte hinter Schloss und Riegel hüten, um sie im nächsten Augenblick zu vermissen.

Kiki’s Rezension: Die Josephsbrüder

EINLEITUNG

Ein Vermittlertyp, das ist Wilhelm Gossec, gerät in eine Zwickmühle und muss um Leib und Geist fürchten, weil er einem Freund einen Gefallen tut. Wie er sich aus eigenem Antrieb aus der Situation befreit, wird mit einem Augenzwinkern erzählt, denn er ist für sein Dilemma selber verantwortlich, weil Nein sagen nicht seine Stärke ist.

 

 

INHALTSANGABE
Die Josephsbrüder

Wilhelm Gossec, eigentlich zuständig für Haushaltsauflösungen, das ist der Trödelhändler des Vertrauens dieser Leser:innen, die über ihn und seine Ausflüge ins Detektivfach in früheren Büchern gelesen haben, hat diesmal einen Diebstahl in frommen Kreisen aufzuklären. Seine Bekanntschaft mit der Laienbruderschaft des Klosters Hohenwartach, die sich Josephsbrüder nennen, verdankt Gossec seinem Kumpel Julius. Dessen Firma CatSecurity soll die Goldschmiedewerkstatt der Klosterbrüder mit moderner Sicherheitstechnik ausstatten, um die Wertgegenstände zu schützen. Gossec wird vorgeschickt, bevor CatSecurity Software und Schließsystem installiert. Kurz darauf geschieht ein Einbruch, der Einbrecher hat sich mit einem Badge Eintritt verschafft und Kirchenschmuck im Wert von 100.000 Euro ist geraubt worden. Brisant: der Badge wurde im neuen Sicherheitssystem ausgestellt. Das neue Sicherheitssystem scheint doch nicht so sicher zu sein. Die zuständige Haftpflichtversicherung horcht auf und recherchiert.

Auf der Weise kann sich nur eine Person Zugang verschaffen, die den Systemzugang kennt und sich einen funktionierenden Badge ausstellen kann.

(Max Bronski, Die Josephsbrüder, S. 36)

Eine digitale Festung mit Schwachstellen?

Als Gossec auf eigene Faust in der Werkstatt nachschaut, wird er niedergeschlagen und seine Chipkarte deaktiviert. Er kann sich aus dem Verlies auf unkonventioneller Art befreien, auf seiner Flucht durch Münchens Touristenhighlights schwant ihm, dass er der Hauptverdächtige im Diebstahl der Devotionalien sein könnte. Die Geschichte geht weiter, denn es wird in der Werkstatt nochmal eingebrochen. Das macht die Josephsbrüder nervös und sie wollen von Gossec noch mehr Sicherheit, obwohl er keinen blassen Schimmer hat, wie er sie herstellen soll.

Erst eine der Kameraaufzeichnungen, die nach den im Buch vorgeschriebenen 72 Stunden nicht gelöscht werden soll, bringt Gossec auf die Spur der Diebe, eine herbe Enttäuschung, die er nicht auf sich sitzen lassen kann.

Was sich dahinter verbirgt, ist ein Betrug mit edlem Motiv. Wird Gossec schwach und lässt den Ausrutscher durchgehen, der, wie wir später im Buch lesen werden, bewusst begangen wurde? Gossecs Dilemma oder klare Sache für Gerechtigkeit? 

 

 

INHALTSANALYSE & CHARAKTERISIERUNG

Hartnäckig in Fallen stolpern, die nicht zwangsläufig für einen persönlich gestellt wurden, und Revue passieren, nachdem man in Ohnmacht gefallen und wieder aufgewacht ist, das ist Wilhelm Gossecs Spezialgebiet. Er plaudert aus dem Nähkästchen und lässt tief ins Glas, pardon, in seine Vergangenheit blicken, die ihn in Berührung mit Vertreter:innen der Religion gebracht hat. Mal waren die Erfahrungen, die er gesammelt hat, negativ, mal waren sie auch positiv. Gossec ist vorsichtig bis kritisch, wenn es um Religion geht. Er ist auf der Suche nach Äußerlichkeiten, hinter den Charakterschwächen sich verstecken würden. Vornehmlich die Sommerflaute, in der sein Trödelladen steckt, ist das Motiv, um sich der Sache, die ihm sein Freund und ausgewiesener IT Spezialist Julius vorträgt, anzunehmen und seine müden Geister zu aktivieren.

 

Unterwegs in München, nicht Sherwood Forest

Dabei kommt Gossec auch mit einem selbsternannten Robin Hood in Berührung, der aus Überzeugung Einbrecher für die gerechte Sache und freien Zugang für alle geworden ist. Sogar Gossec, der ein Freigeist sein kann, zumindest in Gedanken, Aktionen sind davon meistens abgesehen, spürt die Gefahr im Verzug und will sich am liebsten der Situation entziehen, um seine wohlverdiente Muße weiter genießen zu können. Sogar Demonstrationen bringen ihn nicht aus der Ruhe, ihnen bleibt er fern und hängt seiner politisch-gedanklichen Skepsis in sicherer Entfernung nach.

 

Die Josephsbrüder
FAZIT

Auch der Antiheld aus Max Bronskis Universum, der Wilhelm Gossec heißt, steckt seine Nase in die Angelegenheiten anderer und kehrt aus einem Zustand der Bewusstlosigkeit ins Leben zurück, um dort anzufangen, wo er aufgehört hat. Lese auch Max Bronski, Oskar. Denn es gibt einen Fall zu lösen, ohne Rücksicht auf Verluste.

Die schrillen Charaktere, weibliche sowie männliche, und der eingestreute Slapstick machen den Krimi über die Josephsbrüder und ihrer Sehnsucht nach High Tech aus. Die Geschichte hat den Charme einer Persiflage, die ernst genommen werden will. 

Ort der Handlung: München und Umgebung

Englischer Garten, München

Hier schlägt Gossec in jüngeren Jahren seine Zeit tot und bekommt ein Angebot, Reparateur für Turmuhren zu lernen.

Klosterwerkstatt 

Wilhelm Gossec wacht nach dem Angriff eines Unbekannten auf ihn mit einem Gummihammer wieder auf und stellt fest, dass sein Badge, das ist die Karte, mit dem er eigentlich die schwere Holztür automatisch hätte öffnen können, nicht funktioniert.

Gossecs Trödelladen

Julius, Gossecs Kumpel, sucht ihn auf und bittet ihn um Hilfe, denn er steckt in der Klemme. Gossec braucht mit dem Fahrrad eine Stunde auf dem Isarradweg bis zum Kloster, eine idyllische Strecke.

Das Kloster 

In dieser Geschichte ein Benediktiner Kloster, in dem die Werkstatt des Laienordens der Josephsbrüder ist.

Schreibe uns Deinen Beitrag!

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht oder weitergegeben. Du erhälst keine Werbung von uns! Bitte respektiere die Meinung und Sicht eines anderen. (Erforderliche Felder sind mit einem * markiert)