Eileens Ende | Victoria Bertrams

BUCHCOVER

Eileens Ende Mit einer klassischen Landschaftsaufnahme stimmt das Buchcover auf eine Reise ein. Steilküste, kein Strand, Traumwetter. Vereinzelt Spuren der Zivilisation im Hintergrund. Unübersehbar weist die irische Harfe auf dem Bild den Reiseweg. Ein Irland-Krimi mit vielen touristischen Attraktionen, das dennoch nicht vergisst, auch Randbezirke zu berücksichtigen.

Die Infos zum Buch

Altersempfehlung: 12+

Autorin: Beate Baum
Verlag: Redstart Verlag/EPubli/Holtzbrinck Publishing Group GmbH
Übersetzung: ./.
Erschienen: April 2022
Umfang: 260 Seiten
Preis: € 12,99(de)
ISBN: 978-3-7549-7076-8

ZIELGRUPPE

Die Suche der Protagonisten nach dem Täter, der Eileen, die nur in einem Lied so heißt, auf dem Gewissen hat, ist nicht nur sehr intensiv, sondern auch zielstrebig und unermüdlich. Das Paar John, Sohn des Opfers, und Ines, seine Freundin, glauben nicht, dass die offizielle Version über den Tod der noch jungen Frau richtig ist. Es ist beinah nicht logisch, sich dermaßen anzustrengen, um einen Mord unbedingt zu beweisen. Der Krimi eskaliert beizeiten, weil die beiden Hobbydetektive es nicht lassen können, weiter zu suchen, bis sie fündig werden. Die Überraschung ist gelungen. Die Buchcharaktere sind mitunter dermaßen alltäglich, dass Leser:innen ihnen ein Mordmotiv nicht unterstellen könnten.

Kiki’s Rezension: Eileens Ende

EINLEITUNG

Eine unabhängige Frau in den Sechzigern, die wenig Kontakt mit ihren Söhnen, insbesondere mit ihrem jüngsten Sohn, und ihrer restlichen Familie gehabt hat, stirbt überraschend. Das veranlasst ihre Familie sich zu treffen und zu überlegen, wie gut sie das Opfer gekannt haben und Schritte einzuleiten, um den Haushalt aufzulösen.

 

Das Musikerpaar sucht nach einem Mörder

Während die meisten jeder auf ihrer Weise trauern, unternehmen ihr Sohn John, der Musiker ist, sich mit Studiojobs über Wasser hält und den Drogen abgeschworen hat zusammen mit seiner deutschen Freundin Ines, die ebenfalls Musikerin und ausgebildete Krankenschwester ist, eine Reise in die Vergangenheit seiner Mutter, in der Hoffnung, den Grund für ihr plötzliches Ableben zu finden. Sie zweifeln an der Todesursache Herztod einer rückfällig gewordenen trockenen Alkoholikerin. Ihre Suche konzentriert sich auf mögliche Mordmotive.

 

INHALTSANGABE
Eileens Ende

Ines reist mit ihrem Freund John von Liverpool ins irische Galway, um ihm bei der Beerdigung seiner Mutter beizustehen. Seine Mutter Larissa Raymond ist überraschend gestorben. Johns Verwandte versammeln sich in Galway, wo Larissa zur Miete gewohnt hat. Dabei sind sein älterer Bruder Jeffrey, der aus den USA angereist kommt, sein Cousin Michael und seine Tanten Jacqueline und Geraldine. John und Ines hinterfragen die Umstände ihres Todes, der offiziell Tod an Herzversagen ist, und suchen nach Fremdverschulden. Einige aus ihrem Bekanntenkreis hätten Gründe, ihr etwas anzutun, so das Paar. Ihre Suche unterstützt Johns Bruder in seiner Überzeugung, dass ihre Mutter konsequent „trocken“ war und das Durchhaltevermögen besaß, ohne Alkohol auszukommen.

 

Die Liste der Motive

wird allmählich länger. Larissa hatte einen jüngeren Freund, der sie heiraten und mit ihr ein geerbtes Hotel führen wollte, und verstand sich gleichermaßen gut mit ihrem verheirateten Vermieter, der sie verehrt hat. Außerdem hat sie einer mittellosen Sängerin und alleinerziehenden Mutter die Gebühren für ein teures Studium bezahlt, obwohl sie selber nicht genug Geld zum Leben hatte. Ines und John tauchen in Larissas Leben ein und meinen immer mehr Verdachtsmomente für eine unnatürliche Todesursache zu entdecken.

 

INHALTSANALYSE & CHARAKTERISIERUNG

Die Unbekannte

Die Verstorbene war ein Energiebündel. Sie half anderen, wo sie nur konnte, obwohl sie ihre Ersparnisse damit verringerte und selber in Geldnot geriet. Musikliebhaberin, besonders die Musik der achtziger Jahre gefiel ihr, und freiheitsliebende Einzelgängerin, genoss sie ihr Leben in vollen Zügen. Fürsorglich und engagiert traf sie Entscheidungen, die in ihren Augen dem Wohl ihrer Mitmenschen dienen sollten, unabhängig davon, ob die Betroffenen es gewollt haben. Die Entfernung zu ihrem kreativen Sohn war nicht nur räumlich. Sie haben sich lange nicht gesehen, deswegen ist seine Suche nach einem Mörder und seinem Motiv gleichermaßen eine Suche nach ihr als Persönlichkeit, um an der abgebrochenen Beziehung anknüpfen zu können und sich von ihr zu verabschieden.

 

Die ideale Frau

Für manche ist Larissa ein Ideal, das Konturen bekommt durch den fremden Namen Eileen. Dieser Name taucht in einem alten Schlager und in einem neuen Lied auf, das ist ein Abschiedslied, den ihr Sohn schreibt. Ihre Person ist solange Fiktion, weil sie trotz ihrer Geselligkeit sehr privat war, bis ihr Profil mithilfe der Erzählungen der anderen Menschen, die sie kannte, klare Umrisse bekommt.

 

Freiheit und Grenzen

Larissa, alias Eileen, ist vor allem eine Unbekannte, in die Menschen ihre Erwartungen, Wünsche und Enttäuschungen hineinprojiziert haben. Sie eckte mit ihrer Unnachgiebigkeit an und hinterließ Verzweiflung. Hintergedanken waren nicht ihre Stärke, Tatkraft zeichnete sie aus. So wird auch das tatsächlich vorhandene Mordmotiv in der Gegenwart zu finden sein, vor Ort. Ihre moralische Grundeinstellung, dass Menschen helfen mehr wiegt als deren Freiheit, unabhängig zu entscheiden, ob sie ein Hilfeangebot annehmen oder nicht, wird ihr zum Verhängnis.

 

Zwangshandlungen

ist ein zentrales Thema des Krimis, denn „Eileen“ trifft auf einen Menschen, der unter Zwang handelt, sich nicht entscheiden zu können und die Freiheit in dieser Grauzone sucht. Umso mehr schwankt diese Person, die die Tat begangen hat, zwischen Wissen und Unwissen. Der eigenen Freiheit Grenzen zu setzen, gegebenenfalls Hilfe von außen zu akzeptieren, oder das Wissen über Verantwortung abzulehnen, weil es bequemer ist, anderen für die eigene Grenzenlosigkeit die Schuld in die Schuhe zu schieben, so wie im Buch Larissa für ihre Hilfsbereitschaft bestrafen zu wollen.

 

Der Pub auf der anderen Flussseite

„King´s Head“ liegt auf der anderen Seite des Flusses Corrib. John und Ines gehen zu Fuß dorthin und erfahren viel über seine Mutter von ihren Kollegen, denn sie hat im Pub als Bedienung gearbeitet. John singt in dem Pub mehrere eigene Lieder und Coverversionen. Beim großen Finale spielt er die Ballade „Eileens Ende“, die den Countdown initiiert. Der Pub bildet somit das Zentrum der Szenerie, wo falsch verstandener Ehrgeiz der Beginn vom Ende läutet.

 

 

Eileens Ende
FAZIT

„Eileens Ende“ ist ein sachlicher Krimi, der unaufgeregt und in verständlicher Sprache seine Geschichte erzählt, wobei das Unvorstellbare im Fokus steht, das ist der Fakt, dass „Eileen“ nicht eines natürlichen Todes gestorben ist. Es ist eine Charakterstudie, die anhand der Erzählungen der Außenstehenden entsteht. Vor allem aber wird das Opfer Larissa-Eileen porträtiert, das mithilfe der Reaktionen der Akteure sich konkretisiert. Die Person des Täters besteht aus Reaktionen wie die Tat selbst. Die Last liegt auf des Opfers Schultern, das keine Stimme hat, um sich zu behaupten.

Ort der Handlung: Irland

Salthill

Eine Künstlerin lernt Ines und John im „King´s Head“ kennen und lädt sie zum Frühstück ein.

Henry Street/Galway

Larissas Wohnung liegt im Stadtviertel Claddagh. Während der Suche nach ihrem Motiv umziehen zu wollen, erfahren Ines und John von ihrem Verhältnis mit ihrem Vermieter und ihren Geldsorgen.

Holyhead

Die Autofähre nach Dun Laoghaire legt in Holyhead an. Der Reiseweg von John und Ines ist über die Irische See.

Connemara

Halbinsel westlich von Galway mit Hauptstadt Clifden. Moore, Seen, Bäche und Flüsse. Das historische Quay House am Hafen gehört dem Freund von Larissa Noel, der davon träumt, es gemeinsam mit ihr zu betreiben.

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