Die Hände des Pianisten | Yali Sobol

BUCHCOVER
Die Hände des Pianisten Wie eine Mauer mit Trauer Flor werden die Klavier Tasten sichtbar. Sie begleiten die Welt, die hinter ihnen liegt, in die Dunkelheit. Wie ein Grab. Jedes Detail und jede Note dreht sich um das Lebens Elixier eines apolitischen Menschen. Es ist das Klavier und die Musik, die in seinen Händen entsteht. Das Musik Instrument wird Tür Öffner. Trauer Lied. Politik. Schicksal.

Die Infos zum Buch

Autor: Yali Sobol
Verlag: Verlag Antje Kunstmann GmbH
Übersetzung: Markus Lemke
Erschienen: März 2014
Umfang: 288 Seiten
Preis: €19,95 (de)
ISBN: 978-3-88897-926-2

ZIELGRUPPE

Eine Familie in einer Diktatur

„Die Hände des Pianisten“ ist ein Buch für junge Erwachsene. Vor dem Hintergrund einer fiktiven realitäts nahen Geschichte über eine sich verdichtende Diktatur. Ihre Morgen Dämmerung ist in einer Krise zu suchen. Am Beispiel eines Krieges und am Beispiel des Ausnahme Zustands nach dem Krieg. Was wäre wenn die glückliche Blase, in der sich eine kleine Familie befindet, zerplatzen würde? Sie hat Schutz bedeutet und jetzt ist sie weg.

Kiki’s Rezension: Die Hände des Pianisten

EINLEITUNG

Einschränkungen der Freiheit

Ein Staats Mechanismus schränkt die Freiheiten der Bürger erheblich ein. Er tritt in das Leben des Einzelnen ein. So bedroht er familiäre Strukturen. „Die Hände des Pianisten“ konfrontiert den Leser mit der Möglichkeit der Entgleisung in Krisen Situationen. Es setzt sich mit der Wahrscheinlichkeit der Geburt eines totalitären Schutz Mechanismus und Macht Apparats auseinander.

 

Angst vor dem Anderssein

Die Angst lähmt das Leben nach dem Krieg. Die Veränderung verunsichert. Denn nichts ist mehr so wie es früher war. Lieb gewordene Gewohnheiten verschwinden. Weil die Orte verschwunden sind. Durch die Bombardements. Weil die Veränderungen es diktieren. Die Menschen sind hektischer. Herausfordernder. Skrupelloser. Emotionsloser. Ängstlicher. Die Frage ist, was Angst mit Menschen macht. Insbesondere wenn sie die Grenze zwischen Emotionen und Verstand überschreitet.

 

Emotionelle Nöte

Die Hypothese ist, Tel Aviv nach dem nächsten Krieg zu datieren. So platziert der Autor das Buch bei den Dystopien in einem reellen Ort. Der Ort ist nicht nur Kulisse. Er dient auch als Orientierung in einer Stadt. Sie hat Veränderungen erlebt. Angst nach dem Krieg ist Angst vor dem Krieg. Sie prägt das Verhalten der Menschen. Interessant zu erkennen ist, dass die Nöte der Beteiligten emotionaler Natur. Sie sind weniger finanzieller Natur.

 

INHALTSANGABE
Die Hände des Pianisten

Die Cutterin und der Pianist – Leben nach dem Krieg

Der Zeit Punkt der Handlung in Tel Aviv ist nach dem nächsten Krieg. Häuser ohne Fassaden säumen die Straßen. Überall liegen Schutt und Asche. Es herrscht Ausnahme Zustand. Notstands Verordnungen werden verhängt. Themen Berater überwachen die Arbeit der Medien. Ausreise Anträge werden Flucht Versuchen gleichgestellt. Daher sind sie nicht gern gesehen. Die zurück kehrenden Bewohner der Stadt wandeln durch die Halb Ruinen. So auch Joav Kirsch und seine Frau Chagit, die Protagonisten in „Die Hände des Pianisten“. Joav ist klassischer Konzert Pianist auf dem absteigenden Ast. Chagit arbeitet als Cutterin bei einem großen Fernseh Sender.

 

Die Privat Klavier Konzerte für den Förderer

Finanziell geht es den beiden nicht gut. Deswegen macht Chagit Über Stunden, um beide über Wasser zu halten. Sein erster Auftritt nach dem Krieg beschert Joav die Enttäuschung über einen nicht gestimmten Flügel. Und die Bekanntschaft des Mäzens Usi Segal. Er verspricht Joav, seine Konzert Pläne im Ausland zu unterstützen. Der verträumte nicht mehr ganz so junge Künstler in Geld Nöten und der macht bewusste Förderer vereinbaren wöchentliche Musik Salon Auftritte. Für einen auserlesenen Kreis aus Künstlern. Akademikern. Geld Adel.

 

Die Vergewaltigung, von der keiner wissen will und der USB Stick, den keiner finden darf

Joav taucht bestens gelaunt in die Vorbereitungen seiner Privat Konzerte ein. Und in die Luxus Welt der Außerwählten. Währenddessen steckt Chagits Kollege Daniel ihr einen USB Stick zu. Mit der Bitte, ihn eine Weile zu verstecken. Auf dem Stick finden sich Beweise über einen Skandal. Er könnte dem politischen Gleich Gewicht im Land gefährlich werden. Es ist eine Vergewaltigung passiert. Die offizielle Version lautet, dass das Opfer betrunken war. Dass sie mit mehreren Männern Sex gehabt hat. Söhnen hoch rangiger Politiker. Die Frau wird die Tat anzeigen, begeht aber anschließend Selbst Mord.

 

Chagit versteckt den USB Stick

Der Befehl der persönlich betroffenen höchsten Macht Ebene ist unmissverständlich. Die brisanten Informationen müssen geborgen werden.

Chagit verschwendet keine Minute. Sie lässt den Stick außerhalb der eigenen vier Wände unterbringen. Joav, der nichts ahnt, und Chagit, die meint im Bilde zu sein, wissen nicht, dass die Polizei ihnen auf den Fersen ist. Diese bekleidet inzwischen Überwachungs Befugnisse.

 

INHALTSANALYSE & CHARAKTERISIERUNG

Eine Diktatur des Ausnahme Zustands entsteht. Sie instrumentalisiert bürokratische Vorgänge.

 

Bürokratie in einem autoritären Regime

Joav und Chagit geraten in die Mühlen der befugten Bürokraten. Deren Vorgesetzter müssen sich um wichtigere Dinge kümmern. So sind die Bürokraten in ihrer Stellvertreter Funktion ziel strebig. Buchstaben treu. Detail verliebt. Betont gelangweilt. Und äußerst effizient. Sie üben Einschüchterung. Und planvolle Manipulation. Ohne mit der Wimper zu zucken.

 

Der Stellvertreter und die Hände des Pianisten

Am Ende ist Joavs rechte Hand zertrümmert in der fassaden losen Nachkriegs Stadt. In dieser Geschichte bleibt die linke Hand verschont. Wurde Folter eingesetzt? Der bereinigende Stellvertreter Inspektor Wilner erledigt seine Aufgabe detail verliebt. Kompetent. Effizient. Und unermüdlich. Wie im Nationalsozialismus.

 

Der Täter

Ob Joav wieder Klavier spielen kann, bleibt offen. Chagits Entwicklung dient dem Überleben. Dem eigenen Überleben sowie dem Überleben der Familie. Außen stehende wie Chagits ältere Freundin Raja haben in dieser Konstellation keine Überlebens Chance. Sie werden im Dunkeln gelassen über ihre Rolle in der Geschichte.

 

Das Bauern Opfer und der Inquisitor

Raja wird das Bauern Opfer in einer Maschinerie ohne Täter. Der einzig sichtbare Täter ist der Inquisitor Inspektor Wilner. Seine Persönlichkeit steht vor dem Konstrukt eines Staats Apparats. Dieser ist auf dem Weg eine Diktatur zu produzieren.

 

Buch Charaktere

Obwohl die Buch Figuren nicht nur marginal auftreten, entsteht eine Atmosphäre der Anonymität. Des Identitäts Verlustes. Eine emotionalen Lähmungs Erscheinungen, die Ohnmacht signalisiert.

Sie erinnert an Komparsen. Diese haben eine Rolle zu erfüllen. Meistens zu schweigen. Der harmonie bedürftige Träumer Joav Kirsch. Seine resolute familien verbundene Ehefrau Chagit Kirsch. Joavs alter Musik Lehrer. Der Journalist Daniel Ben-Dor. Der launische Mäzen Usi Segal. Seine ihm eben bürtige treue Ehefrau Hagar. Die attraktive Malerin Anna Russlan. Chagits naive ältere Freundin Raja Melnik. Der besorgte Familien Vater Ober Inspektor Itzik Levi.

Der dienst beflissene Folterer Inspektor Wilner. Die Freunde Alon und Eres mit ihren Familien vor und nach dem Krieg. Paolo, der versucht Joav eine Reise Erlaubnis zu beschaffen. Hilla Levin. Ihr Fall ist für die Polizei abgeschlossen. Doch für Journalisten bleibt er ein rotes Tuch.

 

Überwachung in einer zerstörten Stadt

Die einzelnen Charaktere des Buches versuchen sich in einem fiktiven Tel Aviv zwischen Ruinen zu orientieren. Sie kehren als Überlebende des Krieges zurück. Währenddessen geht das Ankeimen der Diktatur vonstatten. Man führt die Zensur ein. Joav und Chagit werden überwacht. Sie bemerken zunächst die anschleichende Veränderung nicht. Wenn sie doch etwas bemerken, verbinden sie es nicht mit dem Gedanken an eine Diktatur.

 

Unterhaltung und Überleben

Der Förderer Usi Segal ist ein selbst verliebter Mensch mit guten Beziehungen. Er benutzt seinen neuen Schützling Joav als Zeit Vertreib. Der Journalist Daniel Ben-Dor besitzt kein Rück Grat. Er trägt zur Verunglimpfung anderer bei. Um sich selbst zu retten. Die Dekadenz begleitet den Freiheits Entzug im Beruf und im Privaten. Verhaltens Modifikation ist die Folge. Vor allem um das eigene Überleben zu sichern.

 

Das Kind und die Zukunft

Nur die Zukunft in der Person des kommenden Kindes verlässt die Vergangenheit. Und wendet sich der Familie zu. Das alte Wissen in der Person des Lehrers konfrontiert die neue Verheissung in der Gestalt des noch ungeborenen Kindes. Die Konfrontation übernimmt die Rolle eines Ausgleichs.

 

Die Hände des Pianisten
FAZIT

Stadt nach dem Krieg. Staat in der Krise. Rechte der Bürger

„Die Hände des Pianisten“ mit Epizentrum Tel Aviv setzt sich mit den Anfängen einer Diktatur auseinander. Sie tritt nach dem Ausbruch einer Krise ein. Die Geschichte ist Fiktion. Doch der Hintergrund Gedanke basiert auf Beobachtungen aus der Wirklichkeit historischer Beispiele. Der Roman ist die Pandora Büchse musikalisch literarischer Erscheinungen in einer kriegs versehrten Stadt. Dort wo Kunst blinde Flecken umschifft. Befugte das Imperium der „entfugten“ Zeit errichten. Weil sie es können. Das Drama des apolitischen Bürgers stürzt ihn in einen Strudel von Ereignissen. Er findet keinen Ausweg. Und der einzige Ausweg ist die Kokonisierung.

Ort der Handlung: Tel Aviv (Jaffa)

Chen-Boulevard

Ein Wohngebäude am unteren Ende des Boulevards wird durch eine Rakete zerstört. Joav Kirsch, der Pianist und Protagonist im Roman „Die Hände des Pianisten“ beobachtet das fassadenlose Innere und fotografiert es. (S. 8-9)

Nationaltheater Habima

Joav und Chagit besuchen die Trümmer, nachdem sie in Tel Aviv zurückgekehrt sind. Später im Roman beschuldigt eine junge Schauspielerin einen Jungstar des Nationaltheaters das Habima Theater anzünden zu wollen und macht Meldung bei einem Polizeioffizier, der Oberinspektor Itzik Levi unterstellt ist. (S. 123)

Akirov Towers

Städtisches Museum (möglicherweise das Kunstmuseum)  Als Verteidigungsministerium Teil der Szenerie, mitten in Tel Aviv als Epizentrum der Geschichte.

Universität Tel Aviv

Fakultät der Geisteswissenschaften – Schauspielschule Nissan Nativ
Joav und Chagit besuchen die Trümmer, nachdem sie in Tel Aviv zurückgekehrt sind. Später im Roman beschuldigt eine junge Schauspielerin einen Jungstar des Nationaltheaters das Habima Theater anzünden zu wollen und macht Meldung bei einem Polizeioffizier, der Oberinspektor Itzik Levi unterstellt ist. (S. 123)

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