Kiki fragt die Autorin der Krimis „Dresden rechts außen“ und „Auf Sendung“ Beate Baum

 

  • In Ihrem Krimi „Dresden rechts außen“ spielen Journalisten die Hauptrolle. Wie sieht aus Ihrer Sicht und mit Ihrer Erfahrung der Alltag eines Journalisten aus?

Das ist sehr unterschiedlich. Kirsten ist als Redakteurin einer Regionalzeitung stark in die Abläufe in der Redaktion eingebunden, sie kann sich nicht nur um die Themen kümmern, die ihr unter den Nägeln brennen, sondern muss auch an Konferenzen teilnehmen, Seiten layouten, Termine vergeben und Texte anderer einpassen. Außerdem gibt es immer wieder die Fälle, wo sie sich anpassen muss, was die Regeln innerhalb eines solchen Hauses angeht. Da hat Andreas als freier Autor sehr viel mehr Freiheiten – dafür aber auch die finanziellen Unsicherheiten.

Ich persönlich lebe schon seit vielen, vielen Jahren Andreas’ Part.

 

  • Zielgruppe des Krimis „Dresden rechts außen“ Jugendliche?

Nicht nur. Ich denke mir das Buch durchaus für jeden und jede.

 

  • Wahlheimat Dresden. In dem Buch stellen Sie die Stadt mit ihren Facetten und ihrer Gastronomie vor. Kann ein Besucher den Krimi lesen und seinen Weg durch die Straßen finden?

Ja, das würde funktionieren. Von Kleinigkeiten abgesehen, wie der Tatsache, dass an der Böhmischen Straße, wo Kirsten und Andreas leben und wo ihrem Auto so übel mitgespielt wird, eigentlich Parkverbot gilt. Und natürlich haben leider einige Restaurants und Kneipen die Pandemiezeit nicht überstanden. Ich glaube aber, diejenigen, die ich erwähne, gibt es allesamt noch. Zum Glück!

 

  • Warum so viele Klischees in dem Krimi „Dresden rechts außen“? Wie kann eine Schülerin oder ein Schüler Rechts- von Linksextremismus unterscheiden? Handelt es sich um eine Selbst- oder eine Fremddefinition?

Ich fürchte, es sind keine Klischees. Die im ersten Kapitel zitierten Reden wurden genau so auf der riesigen Pegida-Demonstration am 19. Oktober 2015 gehalten – inklusive derjenigen, die später zum Mord an Walter Lübcke führen sollte. Tja, und die „Dresdner Besonderheit“ des „intellektuellen Faschismus“ gibt es auch genau so. Lediglich die Verbindung zu den US-Faschisten ist frei erfunden.

Der Unterschied zwischen Rechts- und Linksextremismus läuft, grob gesagt, darauf hinaus, dass Linksextremisten (ohne sie in Schutz nehmen zu wollen), im Wesentlichen Gewalt gegen Dinge ausüben und nur in seltenen Fällen gegen Menschen, während Rechtsextreme häufig gewaltsam gegen diejenigen Menschen, die in ihrem Weltbild ihre Feinde sind, vorgehen. Dazu finden Sie auch einschlägige Zahlen. Des weiteren sind Rechtsextremisten davon überzeugt, ihre eigene ethnische Zugehörigkeit sei wertvoller als andere.

Selbst- oder Fremddefinition? Ich habe versucht, es objektiv zu formulieren. Weiterführende Informationen gibt es zum Beispiel bei der Zentrale für Politische Bildung, die auch kostenlos Material verschickt.

 

  • Von Erfurt („Auf Sendung„) nach Dresden („Dresden rechts aussen„). Sind die Krimis über Bertram/Rönn/Ingram auch Ihre Geschichte im Osten Deutschlands von der Wende bis heute?

Nein. Zwar stimmen diese äußeren Eckdaten überein, die drei haben jedoch komplett ihr eigenes Leben.

 

Herzlichen Dank für das Gespräch, Beate Baum!