I can see U | Matthias Morgenroth
BUCHCOVER
I can see U Es ist der Blick in den Spiegel oder einfach ein „Poker Face“. Die Augen sind ruhig, gleichgültig, forschend, gefühlsarm, glatt und kalt, einfach abwartend. Das Sehen verbindet sich mit der Identität.
Er tritt in die Privatsphäre ein ohne Fragen, auch keine Antwort warum. Ein Angriff, der charmant sein kann und dabei Grenzen überschreitet. Was fehlt ist das Lächeln.
Kiki: Dieser Mensch auf dem Buchcover und in dem Buch hat keinen Humor.
Die Infos zum Buch
Altersempfehlung: 14+
Autor: | Matthias Morgenroth |
Verlag: | Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG |
Übersetzung: | ./. |
Erschienen: | 2019 |
Umfang: | 304 Seiten |
Preis: | € 16,00(de) |
ISBN: | 978-3-649-63190-3 |
ZIELGRUPPE
Für Matthias Morgenroth sind, unter anderem, die Schüler von Gymnasien und Stadtteilschulen Leser von „I can see U“. Darüber hinaus gibt es auch Lehrer, die so auf das Buch aufmerksam werden. Konflikte, die das Buch beschreibt, können zur Diskussion anregen. Sie sprechen von den Möglichkeiten der Kommunikation ohne Gewalt unter den Schülern und unter Lehrern. Das Buch erklärt Details einer kritischen Situation und macht sie verständlich. Es ist nicht früh für 12jährige das Buch zu lesen. Alle Leser werden aufmerksam. Das nicht Gesagte enthält Konflikte und kann Gewalt auslösen.
Kiki’s Rezension: I can see U
EINLEITUNG
Kiki: Lebensstile treffen auf einander. Wertvorstellungen prallen auf einander.
Die Privatsphäre ist sehr eng geworden. Jeder meint von dem anderen zu wissen, worauf es ankommt. Man erlaubt sich zu viel Freiheit und schränkt die Freiheit anderer ein. Das kann auch in Schulklassen passieren.
INHALTSANGABE
I can see U
Es ist das Bild einer Schulklasse. Die zurückhaltende Marie fühlt sich in ihrer Schulklasse ins Abseits gerutscht, wäre nicht die Freundschaft mit der temperamentvollen Elli. Als der attraktive Ben auftaucht ist Marie hin und weg. Ben verhält sich manchmal eigenartig, trotzdem ist Marie voller Verständnis für ihn. Bald gibt es Nacktfotos auf Handys zu sehen, und die Welt in der Klasse ist nicht mehr in Ordnung. Der Lehrer ist überfordert.
INHALTSANALYSE & CHARAKTERISIERUNG
Knisterne Atmosphäre
Die Atmosphäre beginnt zu knistern, als ein neuer Schüler Teil der Klasse wird. Ben. Marie ist die Hauptperson in dem Buch. Sie ist von dem hilfsbereiten Jungen augenblicklich entzückt. Maries Selbstbewusstsein klettert in die Höhe, weil Ben im Takt ihrer Wellenlänge schwimmt. Ben will ihr gefallen. Er verbalisiert ihre Wünsche für die Zukunft, jedoch ist auch der gesamten Klasse behilflich. Aber er beteiligt sich nicht an gemeinsamen Aktivitäten. Seine Reaktionsfähigkeit ist auch ohne Handy extrem ausgeprägt. Das macht die Sache mit Ben unheimlich.
Kiki: Ein konfliktreiches Schulklassen Bild und ein Subjekt der Begierde sind die Mittelpunkte der Story.
Ben bleibt unverbindlich
Marie gefällt die Freundlichkeit des neuen Schülers. Sie ist eifersüchtig. Sie will ihn mit anderen Leuten nicht teilen. Ihr ist zunächst nicht klar, dass Bens Verhalten unverbindlich bleiben wird. Seine nette Art ist unpersönlich. Er interessiert sich für jeden aus der Gruppe, und ruft Reaktionen hervor. Sie personalisieren Charakter Eigenschaften, Wünsche, Träume und Ziele. Dabei bleibt seine Person im Dunkeln. Wer ist Ben eigentlich? Die Situation eskaliert. Als gefälschte Bilder auf Lehrer Bildschirmen, Smartboards und Handys erscheinen, erlebt die Klassen Dynamik einen Kick! Zum Negativen!
Das Ganze kippt zum vulgären, vor allem die Sprache.
Maries Verwandlung
Es geschieht eine Verwandlung mit Marie während des Romans. Allmählich wirkt sie nervöser, misstrauischer, mutiger und vorsichtiger gleichzeitig. Sie ist selektiver, und beginnt Ben zu verdächtigen, dass er hinter der Krise steckt. Sie glaubt, dass er eine KI ist, das ist eine künstliche Intelligenz. Marie hat Angst vor ihm, als sie erfährt, dass die Polizei ihm auf den Fersen ist. Die beiden spazieren durch Ingolstadt, vor allem dort wo es Ruinen gibt. Auf dem Weg dorthin vertraut sie ihm sogar. Ben ist der Spiegel ihres Bedürfnisses anerkannt zu werden, aber er enttäuscht Marie. Mit anderen Worten sie enttäuscht sich selbst. Bens Sprache wird abfälliger. Seinen Auftritten fehlt Empathie. Er bedroht Marie, doch sie stellt ihm schließlich eine Falle.
Marie begeht mit ihren Komplizen eine Straftat.
FAZIT
I can see U
In „I can see U“ entgleist eine ganze Gruppe in die Unterwelt des Mobbings. Jede sieht, was sie sehen will. Sie entfernen sich von der Gruppe, weil sie Verantwortung vermeiden wollen. Die Schüler kopieren. Sie sind vor allem egoistisch. Bilder werden veröffentlicht, die sehr privat sind. Künstliche Intelligenzen avancieren zum Gesprächsthema in der Schule und außerhalb. Handys haben Sicherheitslücken.
Kiki: In „I can see U“ werden Bedürfnisse sichtbar. Letztendlich bleiben sie bloß ein Echo.
Freunde machen einsam. In dieser Situation gerät der Deutsch Unterricht gerät bei Romantik und E.T.A. Hoffmann in eine Krise.
Ort der Handlung: Ingolstadt
Die Pilotschule
Auch wenn unsere Schule seit Neuestem eine sogenannte Pilotschule ist und wir das Handy in „begrenztem Rahmen“, wie es heißt, verwenden dürfen, von wegen Medienkompetenz und so-während des Unterrichts dürfte natürlich immer noch niemand seinen eigenen Kram damit machen. (S. 13)
Frankenstein
Ich kenne Frankenstein schon seit dem Kindergarten. Wie alle in Ingolstadt. Weil die Geschichte zumindest zum Teil hier spielt und weil es so schön gruselig ist und es sogar Stadtführungen dazu gibt. Obwohl der Student namens Frankenstein und sein Monster natürlich nie wirklich hier gelebt haben. (S. 36)
Marie und ihre Gruppe schreiben ein Referat über Mary Shelleys „Frankenstein“.
Auwald
Vor mir der Auwald, wie ein Dschungel an die Industrieruinen herangewuchert, einige wild krächzende Vögel – und kein Empfang…nichts.
Mir wurde fast ein bisschen unheimlich. Ich erinnerte mich, daß ein paar von den Jungs damit angegeben hatten, nachts durch diese Hallen gegangen zu sein. Obwohl die Polizei schon mehrfach davor gewarnt hatte, die Gebäude zu betreten. Einsturzgefahr.
Die Wege in Ingolstadt sind weit, wenn man zu Fuß laufen muss. Und es regnete immer stärker. Ich trat wütend gegen mein Fahrrad und begann zu schieben. (S.89)
Donau
Ich stand auf der eisernen Fußgängerbrücke und schaute auf den mächtigen Fluss hinunter. Mir war schwindelig. Unter mir wälzte sich gemächlich das Wasser der Donau voran, kraftvoll und unaufhaltsam, und ich kam mir vor wie ein kleiner Strudel darin. (S. 177)
Marie trifft Ben und sie gehen den Uferweg entlang spazieren, den Weg zum Stadttheater hoch.