Das Karlgeheimnis | Jutta Wilke

BUCHCOVER
Das Karlgeheimnis

Pechschwarze Nacht. Die Umrisse eines Baums nah am Bürgersteig. Spärlich beleuchtet bis auf parkende Fahrzeuglichter. Tatort Trinkhalle. Ein Schatten flieht, während zwei Kinder und ein Hund ihn aus ihrem Versteck beobachten. Wer ist er? Es ist zu dunkel, um ihn zu sehen, und er trägt einen Helm, der sein Gesicht verbirgt. Das Geheimnis um die Identität des nächtlichen Besuchers wird hier noch nicht gelüftet. Es ist auch gleichzeitig das Geheimnis um Karl, der die Trinkhalle betreibt, das ist einer der Dreh- und Angelpunkte in diesem Buch.

Eine Trinkhalle ist ein Verkaufsstand für Wasser, alkoholische und nichtalkoholische Getränke und Genussmittel wie Tabak, Süßwaren, Lebensmittel, Zeitungen und Zeitschriften. Viele Trinkhallen dienen zugleich als Annahmestellen für Lotto und Toto.

Manche sagen auch Büdchen oder Kiosk.

Wie der Inhalt so auch das Buchcover, das auf seiner Rückseite noch mehr Details bereithält. Über rasante Jagden mit Hund, zu Fuß oder auf dem Skateboard. Zum Beispiel, denn es gibt noch ein Fahrrad. Diese drei Spürnasen auf der Vorder- und Rückseite sind erfinderisch und haben eine ganze Menge Geheimnisse, die sie lüften wollen.

Die Infos zum Buch

Altersempfehlung: 10+

Autor: Jutta Wilke
Verlag: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
Übersetzung: ./.
Erschienen: 2021
Umfang: 304 Seiten
Preis: €15,00 (de)
ISBN: 978-3-649-61511-8

ZIELGRUPPE

Seid ihr 10 Jahre alt? Dann liest ihr hier das total geheime Notizbuch von Emil K., der einen Kriminalroman schreiben will und dabei mitten in einen echten Krimi gerät. Er beobachtet seine Umgebung so genau wie möglich und fertigt Skizzen von den Menschen an, die er trifft. Sogenannte Steckbriefe, wie er sie nennt. Dabei beschreibt er ihr Aussehen und berichtet, was er über sie weiß oder nicht weiß. Und er trifft dabei mitten ins Schwarze.

Kiki’s Rezension: Das Karlgeheimnis

EINLEITUNG

Die Hauptfigur Emil lebt in der Nachbarschaft und besucht gerne die Trinkhalle, wo er Menschen, die er kennt, trifft oder neue Besucherinnen und Besucher kennenlernt. Seine Mutter verdient nicht so viel, dass sie jedes Mal Geld geben kann, um in der Trinkhalle etwas zu kaufen. Es ist auch schon passiert, dass Karl, dem das Büdchen gehört, ihm einen Lolli geschenkt hat. So spart Emil das Geld, das ihm Mama gegeben hat. Emil erzählt, dass Karl es gern hat, wenn Emil ihm vorliest. Aus der Geschichte, die er angefangen hat zu schreiben. Der Junge kann noch nicht ahnen, dass er seine Geschichte weiterschreibt und zusammen mit seiner neuen Freundin ein Abenteuer vor Ort erleben wird.

 

INHALTSANGABE
Das Karlgeheimnis

Emil lebt mit seiner Mutter in der Nähe der Trinkhalle und besucht täglich Karl, der sie betreibt. Emils Vater ist gestorben und sie mussten in einen anderen Stadtteil umziehen, weil seine Mutter in ihrem neuen Job als Kassiererin im Supermarkt nicht mehr genug verdient hat. Emil musste deswegen auch die Schule wechseln. Er begann einen Krimi zu schreiben, um Geld zu verdienen und seiner Mutter zu helfen.

21,6% der Kinder in Deutschland sind von Armut bedroht.

(Statistisches Bundesamt 2022)

In seinem geheimen Notizbuch schreibt er seine Story, die sich um seinen Alltag dreht. Als die heißgehasste Deutschlehrerin ihm sein Notizbuch wegnimmt, braucht Emil jede Hilfe, die er kriegen kann und besonders die von seiner neuen Freundin Finja. Diese hat einen Plan und dafür braucht Emil sein Fahrrad, das seit dem Tod des Vaters im Abstellkeller eingeschlossen ist.

Emil und Finja suchen nachts in der Schule nach dem Notizbuch und haben nicht mit dem Hausmeister gerechnet. Als in der Trinkhalle eingebrochen wird und sie sogar abgerissen werden soll, ist auf der Straße des Stadtteils nichts mehr wie früher. Und Karl, dem das Büdchen gehört, ist spurlos verschwunden.

 

INHALTSANALYSE & CHARAKTERISIERUNG

Emil verrät ungern, was er schon geschrieben hat. Zum Leidwesen seiner Zuhörerinnen und Zuhörer. Ab und zu liest er aus seiner noch unfertigen Geschichte, oft fühlt er sich aber auch gestört, wenn es Kommentare regnet, die sein Werk betreffen. Es ist ihm sehr ernst damit. Er weiß, dass seine Mutter nicht genug verdient, um sich neue Anschaffungen zu leisten und z.B. die Klassenfahrt zu bezahlen, deswegen versucht er so gut er kann für sich und die Familie zu sorgen. Geldsorgen und Traurigkeit gehören zu seinem Alltag. Mutter und Sohn können sich Ausgaben nicht erlauben, weil sie das Geld nicht haben.

Emil zählt seine Ersparnisse:

In Lollis umgerechnet ist das sicher ganz schön viel, aber für die Stromnachzahlung und meine Klassenfahrt viel zu wenig.

Aus diesem Grund will der angehende Autor sofort mit dem Geldverdienen beginnen, denn wie er sagt bei einem Schriftsteller ist es egal, wie alt er ist. Die Geschichte muss bloß spannend sein.

 

Emil und sein Kopfkino

Emil ist introvertiert und bekommt daher manchmal nicht mit, was Menschen ihm sagen. Er ist mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt und vertraut anderen Menschen seine Sorgen nicht an. Seiner Mutter nicht. Freundin Finja nicht. Und Karl auch nicht. Wenn er aufgeregt ist, vergisst er, was er tun will. Seine Gedanken behält er am liebsten für sich, auch weil es ihm peinlich ist, sie auszusprechen, sie zu teilen. Hat zum Beispiel ein anderer Mensch, einen Hund, eine Sache oder einen Papa, wird Emil traurig, sogar ein wenig neidisch. Trotzdem hindert ihn sein Kopfkino ihn nicht der Realität ins Gesicht zu sehen. Und er ist ein hilfsbereiter Junge.

 

Weitere angesprochene Themen

  • Armut. Eingeschränkte finanzielle Freiheit.
  • Nachbarschaftliche Beziehungen.
  • Altersdemenz
  • Trauer. Einsamkeit. Trösten. Zusammenhalt.
  • Wenn Kinder viel alleine sind. Langeweile und Kopfkino.
  • Depression.
  • Ohrenrauschen: Emil hat in bestimmten Situationen Ohrenrauschen.
  • Türöffner drücken, ohne zu fragen, wer davorsteht.
  • Treppengeländer zum runterrutschen. Pippi Langstrumpf imitieren.
  • Skateboarden auf dem Gehweg. Fahrradfahren auf der Straße. Schmaler und breiter Gehweg. Schmale Straße.
  • Steile, enge Kellertreppe. Schmales Treppengeländer. Spärliche Treppenbeleuchtung.
  • Angst im Dunkeln.
  • Konflikte zwischen Klassenlehrerinnen und Schülern. Abwesenheit bei Vertretungsunterricht.
  • Sich über Verbote hinwegsetzen. Notlügen und Übertreibungen. Streit. Wut. Hausarrest.
  • Abgelaufenes Datum auf Lebensmitteln. Ernährung. Plastikverpackungen. Fertigessen.
  • Ungeöffnete Briefe. Unbeantwortete Post. Unerledigte Rechnungen.
  • Fremde Post lesen.
  • Arbeitszeiten. Überstunden. Müdigkeit.
  • Zigarettenverkauf.
  • Getränkelieferung und Kassieren gleichzeitig.
  • Kunde trägt Motorradhelm und lässt sich bedienen. Kaum zu verstehen.
  • Pfandflaschen wegwerfen.
  • Heruntergekommenes Einkaufszentrum.
  • Trinkhalle. Abrissarbeiten. Verträge. Nachfolger.
  • Berufsbilder: Kioskbesitzer. Hausmeister. Müllmann. Städtische Müllabfuhr.
  • Betrug. Diebstahl.

 

Das Karlgeheimnis
FAZIT

Traumberuf Schriftsteller. Aus Emils Alltag wird ein Abenteuer, dass ohne Finjas Ideen nicht angefangen hätte. Und aus seiner geheimen Geschichte, die er schreibt, als er sein geheimes Notizbuch verliert – was genau passiert, liest ihr im Buch – wird ein ganzer Roman. Ein neues Notizbuch, lebhafte Fantasie, Liebe, Freundschaft aber auch Trauer und der Umgang mit ihr helfen Emil auf die Sprünge. So ist mitten in einem echten Krimi gefährlicher als in einem ausgedachten.

Ort der Handlung: Deutschland und Tschechien

Trinkhalle

Treffpunkt für die Menschen auf der Straße. Tatort, weil ein Dieb in der Trinkhalle einbricht und Wertsachen stiehlt.

Keller

Emils Fahrrad steht im Keller. Er holt es heimlich, weil er seit dem Tod seines Vaters nicht fahren darf. Er braucht es, um Finja zu begleiten.

Schule

Hier hat Emils Lehrerin sein Notizbuch versteckt. Entweder im Klassenzimmer oder im Lehrerzimmer.

Prag

Karl erzählt Emil, dass er als Kind in dieser Stadt gelebt hat und dass er dort vor vielen Jahren einen berühmten Schriftsteller gegeben hat, der arm und krank gewesen ist.

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