Zurück auf Start | Petros Markaris

BUCHCOVER
Zurück auf Start Warten auf die Fähre bei ruhiger See, am Hafen von Piräus oder an einem Hafen fern der Großstadt strahlt Geduld oder Resignation aus. Keine besonderen Merkmale unter gleichen sind aus der Ferne zu erkennen.

Die Infos zum Buch

Autor: Petros Markaris
Verlag: Diogenes AG
Übersetzung: Michaela Prinzinger
Erschienen: Oktober 2016
Umfang: 368 Seiten
Preis: € 13,00(de)
ISBN: 978-3-257-24380-2

ZIELGRUPPE

Platziert mitten in der wirtschaftlichen Krise nach dem Beginn des Milleniums hat dieser Krimi Relevanz für alle Leser:innen, die Griechenland auch aus dieser Perspektive kennenlernen wollen. Chronologisch gelesen neben den anderen Kriminalromanen der Trilogie der Krise ergänzt er das Bild eines Alltags der Krisen.

Kiki’s Rezension: Zurück auf Start

EINLEITUNG

Frustrierte Bürger:innen in Zeiten der Krise verlieren die Geduld und schärfen ihren Verstand, während Petros Markaris auf der Suche nach Indizien hinter einer Gewaltserie den Täter wo anders ahnen lässt als es der Wahrheit entspricht. Niemand ist unfehlbar, auch Kommissar Kostas Charitos nicht.

 

INHALTSANGABE
Zurück auf Start

Die Zuschauer:innen

Kommissar Kostas Charitos fährt Bus und Metro, wie fast alle. Benzin ist teuer und das Geld ist knapp. Charitos Tochter Katerina wird von Rechtsextremisten zusammengeschlagen, weil sie ausschließlich Migranten aus Afrika vertritt. Die Tat passiert vor dem Gerichtsgebäude, mitten im Zentrum. Es gibt Zuschauer, keiner hilft, manche scheinen sich sogar zu freuen, Angst verbreitet und die Angst anderer erlebt zu haben. Wachmänner vor dem Gerichtsgebäude greifen nicht ein. Rentner aus einem Obdachlosenheim, die Charitos Freund Sissis organisierte, um auf Katerina aufzupassen, waren am Tag des Angriffs nicht dabei.

 

Der Selbstmord und die Mordserie

Trotz persönlicher Betroffenheit lässt der nächste Fall nicht lange auf sich warten. Der Selbstmord eines deutschen Staatsbürgers mit griechischen Wurzeln beschäftigt die Polizei. Das Opfer war Elektroingenieur und plante ein Windradparkprojekt auf griechischen Inseln. Es bleibt jedoch nicht bei der einen Tat und die besonders sorgfältig auftretende griechische Polizei sucht die Mordmotive in der Vergangenheit.

 

INHALTSANALYSE & CHARAKTERISIERUNG

Epilog der Krise

Die Krise hat den Kommissar buchstäblich mitten ins Herz getroffen: sein Kind wurde Opfer skrupelloser Täter, die sich in Sicherheit wähnen, denn sie haben Rückendeckung aus Polizeireihen. Der Krimi thematisiert die Gesinnung nicht nur von Wachpolizisten sondern vom gesamten Korps. Ein suspendierter Wachpolizist wird vom Polizeidienst entlassen und bedroht Kommissar Charitos vor seiner Wohnung.

 

Leben und Tod

Durch die Ermittlungen in dem Selbstmord eines Geschäftsmanns, der seinen Traum um ein Windenergie-Zukunftsprojekt nicht verwirklicht hat, und der Mordserie, die dem Suizid folgt, gerät der polizeiliche Ermittler mit dem philosophisch-bissigen Humor ins Grübeln; stets begleitet von den Streitgesprächen mit seinem Freund Sissis, der Folter und Verbannungsinseln überlebte und die Gegenwart erreicht hat.

Charitos Spurensuche streift die schmerzvolle Vergangenheit des Bürgerkriegs nach 1945, der Familien entzweite und eine Mauer aus Vorurteilen in den Köpfen errichtete.

 

Zurück auf Start
FAZIT

Wie der Vater um Fassung ringt, weil sein Kind Opfer eines wieder aufgehenden Schattenstaates wird, wie der Ermittler meistens ruhig und beherrscht, zielstrebig und realistisch die Lage überblickt um erst dann zu handeln, wie dieser Mensch mitten im Chaos, das nur Opportunisten dienlich sein kann, seine Fassung bewahrt, wie aus eingebürgerten Einwanderern, die diese zweite Heimat ins Herz geschlossen haben, überzeugte Regressivisten
werden, für die „Zurück auf Start“ die einzige Rettung erscheint, wie „Silberstreifen im Ausverkauf“ sind.

Wie die Krise alle und jede(n) einzelne(n) angeht, ist literarisch vollendeter „Kriminalepilog“ der Krise.

Der Athener Kommissar ist auf Reisen im Land. Von der Attika Metropole ins epirotische Papingon, von Kalamata zurück nach Athen, bis hin zu einer ägäischen Insel und deren Bürgermeister, der Fremde als Invasoren betrachtet.

Die Gedanken des Protagonisten, der in diesem Buch den Leser:innen seine Herkunft mitteilt, kreisen um die Zukunft, als er dem Täterkollektiv gegenübersteht. Diese Zukunft lässt wenig (h)offen.

Ort der Handlung: Athen, Griechenland

Paradissou-Strasse

Das Opfer, Entwickler von Windradparks, hatte hier seine Büroräume.

Kokkinakis-Straße, Nähe Ionias-Blvd.

Der Inhaber eines Nachhilfeinstituts wird in seinen Büroräumen ermordet aufgefunden.

Mit der Strassenbahn durch Athen

Trolley bis Rigillis Straße. Zu Fuß bis Vassileos-Konstantinou-Blvd. Mit dem Bus nach Aristokleous-Straße.

Lachana-Straße, Kato Patissia

An der heruntergekommenen, schlecht beleuchteten Strasse wird der Mandant von Katerina zusammengeschlagen.

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